Abschied von verstorbenem Kirchenpräsidenten Steinacker

Abschied von verstorbenem Kirchenpräsidenten Steinacker
Die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau hat am Dienstag Abschied von ihrem ehemaligen Kirchenpräsidenten Peter Steinacker genommen.

Bei dem Gedenkgottesdienst in der Frankfurter St. Katharinenkirche bezeichnete Kirchenpräsident Volker Jung seinen Vorgänger als leidenschaftlichen Theologen, der mit wachem Geist gesellschaftliche und politische Fragen aufgegriffen habe. Steinacker stand von 1993 bis 2008 an der Spitze der Landeskirche. Er war am 14. April nach schwerer Krankheit im Alter von 71 Jahren in Frankfurt gestorben.

Steinacker sei in den evangelischen Kirchen ein Wegbereiter eines intensiven Gesprächs mit anderen Religionen gewesen, sagte Jung laut Redetext. Der große Respekt für die andere Seite, das Aushalten von Unterschieden und der Wahrheitsanspruch des eigenen Glaubens hätten für den Theologen zusammengehört. Der frühere Kirchenpräsident habe "mit der Weite seines theologischen Horizontes fasziniert", so habe er sich mit Fragen der Bio- und Medizin-Ethik, Kultur, Fußball und mit der Musik Richard Wagners befasst.

"Glauben am Puls der Zeit"

Der Präses der Kirchensynode, Ulrich Oelschläger, würdigte Steinacker als Theologen, der "Glauben am Puls der Zeit" zu vermitteln versuchte. Er habe die Einführung der Segnung gleichgeschlechtlicher Paare in der Landeskirche und die Übersetzung der "Bibel in gerechter Sprache" unterstützt. Zu der Feier wurden zahlreiche Vertreter aus Kirche und Politik erwartet, darunter der Mainzer Kardinal Karl Lehmann, der hessische Landtagspräsident Norbert Kartmann und Kultusminister Alexander Lorz (beide CDU). Angekündigt hatten sich auch der Bischof der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, Martin Hein, der rheinische Präses Manfred Rekowski, der pfälzische Kirchenpräsident Christian Schad und der frühere Limburger Bischof Franz Kamphaus.

Der in Frankfurt geborene Peter Steinacker arbeitete nach dem Vikariat wissenschaftlich an der Universität Marburg und an der Gesamthochschule Wuppertal. 1985 wurde er Pfarrer in Wuppertal-Unterbarmen, zudem 1986 Honorarprofessor für Systematische Theologie an der Universität Marburg. 1992 wählte ihn die Kirchensynode zum fünften Kirchenpräsidenten. Die Bildungsverantwortung der Kirche sowie der Dialog mit dem Islam zählten zu seinen Arbeitsschwerpunkten. Für seine Verdienste um die wissenschaftliche Theologie erhielt Steinacker im Jahr 2000 die Ehrendoktorwürde des Fachbereichs Evangelische Theologie der Frankfurter Goethe-Universität. 2009 wurde er mit dem Hessischen Kulturpreis ausgezeichnet.