Hilfswerk fordert: Rechte der Flüchtlingskinder achten

Flüchtlingskinder in Deutschland
Foto: dpa/Fredrik Von Erichsen
Hilfswerk fordert: Rechte der Flüchtlingskinder achten
Das Kinderhilfswerk terre des hommes appelliert an die Bundesregierung, minderjährigen Flüchtlingen uneingeschränkte Kinderrechte zu gewähren.

In der Kinderrechtskonvention der UN sei festgelegt, dass das Kindeswohl vor allen anderen Gesichtspunkten Vorrang haben müsse, sagte terre-des-hommes-Vorstand Albert Recknagel der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Freitagsausgabe): "Die asyl- und ausländerrechtlichen Bestimmungen - auch für Kinder - sind in Deutschland aber überwiegend ordnungspolitisch ausgerichtet."

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Viele der Regelungen stünden mit den Prinzipien der Kinderrechtskonvention nicht im Einklang, betonte der Experte. Besonders problematisch sei etwa, dass diese Kinder nur bei akuten Erkrankungen und Notfällen ein Recht auf medizinische Versorgung hätten: " Das heißt, Flüchtlingskinder bekommen zum Beispiel beim Zahnarzt Schmerzmittel - sie bekommen aber keine Vorsorge oder zahnerhaltenden Behandlungen."

Zudem dauerten die Asylverfahren noch immer zu lange, manchmal Jahre. Derzeit hätten in Deutschland 65.000 Kinder keinen sicheren Aufenthaltsstatus, weitere 40.000 befänden sich im Asylverfahren, 25.000 seien lediglich geduldet. Die oft monatelange Unterbringung mit ihren Familien in den oft überfüllten Sammelunterkünften bedeute für die Mädchen und Jungen zusätzlichen Stress.

Viele Flüchtlingskinder seien durch schreckliche Erlebnisse in ihren von Kriegen erschütterten Heimatländern schwer traumatisiert, sagte Recknagel. Sie könnten zwar theoretisch psychologische Hilfe bekommen. Die Genehmigungen dafür müssten die Eltern sich jedoch nach den Erfahrungen von terre des hommes oft über Monate erkämpfen.