Mazyek: Mehrheit der Muslime steht nicht hinter Anzeige gegen Nuhr

Mazyek: Mehrheit der Muslime steht nicht hinter Anzeige gegen Nuhr
Der Präsident des Zentralrats der Muslime in Deutschland, Aiman Mazyek, hat sich von der Anzeige gegen den Kabarettisten Dieter Nuhr wegen mutmaßlicher Beleidigung religiöser Gefühle distanziert.

Erhat Toka, der Nuhr wegen Witzen über den Islam angezeigt hatte, sei bekannt als jemand, der "immer mal wieder aufwiegelt, Stress mit der Gemeinde macht", sagte Mazyek am Dienstag im RBB-Inforadio. Die Mehrheit der Muslime in Deutschland könne sich mit der Anzeige nicht identifizieren. "Das ist nicht die Haltung der Muslime in diesem Land", betonte Mazyek.

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Toka sei bereits mit der obskuren Idee einer muslimischen Partei in Erscheinung getreten, sagte Mazyek. In Bezug auf Nuhr mahnte er zu Gelassenheit. Nuhr müsse letzten Endes selbst verantworten, wenn er "fundamentalistische Lesarten" über den Islam einbringe. Ein Satiriker sei in erster Linie dafür da, dass er kabarettistisch arbeite und nicht die Religion auslege.

Erhat Toka hatte Nuhr in der vergangenen Woche wegen "Beschimpfung von Bekenntnissen und Religionsgesellschaften" angezeigt. Der Osnabrücker Muslim wirft dem Kabarettisten vor, mit seinen Witzen über die Religion Islamfeindlichkeit zu schüren. Am Rande eines Gastspiels in der niedersächsischen Stadt demonstrierten rund 20 Muslime gegen Nuhrs Parodien. Der Kabarettist wehrte sich gegen den Vorwurf der Islamfeindlichkeit. In Zeitungsinterviews betonte er aber, dass er weiter vor den Gefahren des radikalen Islam warnen werde.