Internationale Arbeitsorganisation fordert Investitionen für Jobs

Internationale Arbeitsorganisation fordert Investitionen für Jobs
Die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) hat vor einer Verschlimmerung der Jobkrise durch staatliche Sparprogramme gewarnt.

Nur mit gezielten Investitionen seien kurzfristig mehr Jobs zu schaffen, erklärte ILO-Direktor Raymond Torres bei der Vorstellung des aktuellen Weltarbeitsberichts der ILO am Montag in Genf. Er warnte zugleich vor Unruhen infolge wachsender sozialer Ungleichheit.

Fast fünf Jahre nach Beginn der Weltwirtschaftskrise ist demnach auf dem globalen Arbeitsmarkt noch keine Besserung in Sicht, heißt es in dem Bericht. Im Vergleich zur Lage vor der Krise fehlten weltweit noch fünfzig Millionen Arbeitsplätze. Ein reiner Sparkurs könnte Torres zufolge sogar zu einer neuen Rezession in Europa führen.

Global drohten durch die Verfestigung der Arbeitslosigkeit vor allem unter Jugendlichen soziale Unruhen. Das von sozialer Ungerechtigkeit gezeichnete Klima heize sich vor allem in Afrika und im Nahen Osten zunehmend auf, warnte Torres. Ähnliche Tendenzen seien in Mittel- und Osteuropa zu beobachten. Insgesamt sehen die Experten in 57 von 106 untersuchten Staaten ein Unruhe-Risiko.

Die positive Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt in Deutschland erklärt die ILO mit der gestiegenen Nachfrage in Ländern jenseits der Euro-Zone, allen voran China. Weil sich das Wachstum dort bereits abkühle, sei jetzt die Stärkung der Binnennachfrage besonders wichtig. Torres forderte steigende Reallöhne und qualitativ bessere Beschäftigungsverhältnisse. Er kritisierte Kurzzeitverträge, Teilzeitarbeit, Minijobs und Zeitarbeit, die jeden vierten Job in Deutschland ausmachten.