Mutter-Tochter-Beziehung

Mutter-Tochter-Beziehung
Als frischgebackene Mutter meiner zweiten Tochter habe ich mich vor Kurzem dazu entschlossen, in den Schriften der Bibel nach Geschichten zu suchen, die die einzigartige Beziehung zwischen Müttern und Töchtern in den Mittelpunkt stellen.

Die Bibel, ein Schatz voller inspirierender Erzählungen über verschiedene Familien und menschliche Beziehungen, lässt jedoch eine bedeutende Lücke erkennen - die Mutter-Tochter-Beziehung. Diese tiefgehende Verbindung wird in den biblischen Geschichten nicht nur übersehen, sondern scheint fast gänzlich unerwähnt zu bleiben.

Warum ist das so? Die Gründe hierfür wurzeln in der tiefen Geschichte und Kultur, in der die Bibel entstanden ist. Frauen wurden oft auf ihre Rolle als Gebärende und Unterstützerinnen ihrer Ehemänner reduziert. In solch einer Umgebung könnten Mutter-Tochter-Beziehungen als weniger bedeutend oder selbstverständlich betrachtet worden sein.

Doch was bedeutet es, dass die Bibel kaum Geschichten enthält, die diese lebenswichtige Beziehung in den Mittelpunkt rücken? Es zeigt uns, dass diese Verbindung in dieser alten Literatur wenig Beachtung gefunden hat, obwohl sie doch eine der universellsten und fundamentalsten menschlichen Verbindungen ist, einfach weil es eine Eltern-Kind-Geschichte ist. Tatsächlich dürfte die Geburt von Töchtern genauso häufig gewesen sein wie die von Söhnen. Die Bibel vermittelt uns, wie die sozialen und kulturellen Normen ihre Zeit bestimmten, welche Geschichten erzählt wurden und welche nicht.

Die Erkenntnis, dass die Bibel diese grundlegende menschliche Beziehung nicht würdigt, lässt mich erkennen, dass die Bibel möglicherweise unvollständig ist. In dieser Unvollkommenheit finde ich auch die Legitimation für die Anerkennung und Wertschätzung verschiedenster Familienkonstellationen, einschließlich moderner Modelle. Wenn die Bibel nicht einmal die normale und universelle Mutter-Tochter-Beziehung behandelt, dann zeigt uns das, dass es in dieser alten Schrift mehr zu entdecken gibt, als wir bisher erkannt haben. Die Zeit ist gekommen, die Diversität von Familienformen, die unsere Welt heute bereichert, zu akzeptieren und zu würdigen, die Leerstellen geben uns dafür unglaublich viel Raum.

Natürlich handelt es sich bei meinen Gedanken um eine vorläufige und unausgereifte Reflexion seit der Geburt meiner zweiten Tochter in den letzten beiden Wochen. Möglicherweise gibt es Geschichten in der Bibel, die die Mutter-Tochter-Beziehung in den Fokus stellen, die mir jedoch bislang entgangen sind -dann haut mal raus, ich würde mich freuen.

weitere Blogs

Symbol Frau und Sternchen
Geschlechtsneutrale oder geschlechtssensible Sprache erhitzt seit Jahren die Gemüter. Nun hat die Bayrische Landesregierung das Gendern verboten. Die Hessische Landesregierung will das Verbot ebenfalls einführen.
Eine Ordensschwester im Kongo wurde wieder freigelassen – weil der Bandenchef keinen Ärger wollte.
Ein mysteriöser Todesfall, das Mauern der Einheimischen und eine latente Homophobie begegnen einer lesbischen Pastorin bei ihrer Ankunft in einer ostdeutschen Kleinstadt. Aus der Großstadt bringt sie zudem ihre persönlichen Konflikte mit. Beste Zutaten für den Debütroman „In Hinterräumen“ von Katharina Scholz.