Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser

Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser

Die Zeitumstellung hat auch den Briten eine zusätzliche Stunde Tageslicht am Abend beschert –eine Stunde, die prima für die Gartenarbeit genutzt werden kann. Denn so langsam legt sich der Frühling richtig ins Zeug. Leider ist aber nicht alles willkommen, was da so sprießt und wächst und krabbelt. Mit den höheren Temperaturen, den längeren Tagen und den Blättern und Blüten kommen auch Unkraut und Schädlinge.

Kontrolle ist das Gebot der Stunde, sagt der Schwiegervater. Noch seien Blattläuse, Dickmaulrüssler, Nacktschnecken und andere hungrige Mäuler nicht in großer Zahl unterwegs und könnten manuell kontrolliert werden. Mit anderen Worten: Am besten von Hand absammeln und in den Insekten- bzw. Weichtierhimmel befördern. Bei den Läusen mag das ja noch angehen, auch wenn ich eigentlich der Meinung bin, dass es Aufgabe der zahlreich anwesenden Marienkäfer ist, die Rosen von den Mini-Saugern zu befreien.

Käfer zertreten und Schnecken kleinhäckseln ist allerdings nicht so meine Sache. Zum Glück sind beide aber bisher nur sehr vereinzelt im Garten unterwegs und ich vertraue auf die Drosseln und Amseln, dass sie sich der Schädlinge annehmen. Damit ist das Problem zwar vermutlich nur aufgeschoben, aber ich habe Zeit gewonnen, um humanere Kontrollmethoden zu recherchieren.

Beim Unkraut stehe ich nicht so sehr vor einem ethisch-moralischen Dilemma, sondern vielmehr vor der Frage: Welches der vielen Grüns, die da in den Blumenbeeten um die Wette wachsen, ist "gutes"Grün, welches "schlechtes"? To weed or not to weed? Ich habe keine Ahnung, und der Mann ist trotz seiner englischen Gartengene keine Hilfe. Seiner Meinung nach ist alles, was er nicht eigenhändig gepflanzt hat, Unkraut.

Dieser Definition möchte ich mich nicht anschließen, denn mir gefallen die Mohnblumen, Vergissmeinnichte, Fingerhüte und Akeleien, die ganz ohne unser Zutun in großer Zahl den Garten bevölkern, sehr gut. Vermutlich sind auch einige Sonnenblumen zwischen den Schösslingen in den Beeten, der eine oder andere Kern des im Winter kiloweise ausgestreuten Vogelfutters wird sicher ausgetrieben haben.

Damit sie und die anderen willkommenen Pflanzen sich gut entwickeln können, brauchen sie Licht und Platz. Das heißt, die sie umgebenden Brennesseln, Vogelmieren, Klettenkräuter und Schaumkräuter müssen weichen. Doch was ist was? Im momentanen Stadium kann zumindest ich es nicht erkennen –womit die manuelle Kontrolle (= jäten) an ihre Grenzen stößt, bevor sie überhaupt angefangen hat.

Ich glaube, es ist Zeit für eine Einladung an die Schwiegereltern.

Was im April zu tun ist:

  • Unkraut jäten (auch aus Blumentöpfen)
  • Pflanzen auf Schädlinge kontrollieren, insbesondere die Rosen (= absammeln,sprühen, etc.)
  • Aussaaten raus bzw. ins Frühbeet
  • Rasen aufmöbeln: vertikutieren, aussäen, nackte Stellen ausbessern, Ränder trimmen, düngen
  • Stützen und Kletterhilfen für großwüchsige Pflanzen (z.B. Rittersporn, Pfingstrosen, Sonnenblumen, Echinacea, Clematis, Wicken) platzieren
  • Tulpen und Narzissen nach dem Verblühen düngen, Blüten abzwicken, aber Blätter noch mindestens sechs Wochen stehen lassen
  • Letzte Gelegenheit, spät blühende Büsche zu beschneiden
  • Gladiolen-Zwiebeln einsetzen (am besten in kleinen Gruppen)
  • Azaleen düngen
  • Kräuter in Töpfen aussäen

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