Katharina von Bora (1499-1552)

Illustration: Ingo Römling

Mitgeredet hat sie auch – ihre Beiträge aber hat man aus den Protokollen gestrichen. Die Ehefrau des Reformators Martin Luther war eine kluge und gebildete Nonne, die für die Ideen des neuen Glaubens brannte. Im Kreise der berühmten Lutherschen Tischreden war Katharina von Bora die einzige Frau. Deshalb hat die Zisterzienserin dem Klosterleben den Rücken gekehrt und heiratete später den ehemaligen Mönch Martin Luther.  Das ungewöhnliche Paar führte ein offenes Haus in Wittenberg. Studenten und Professoren, Freunde und Glaubensflüchtlinge gingen ein und aus und fanden Platz am großen Tisch im sogenannten "Schwarzen Kloster". Katharina sorgte nicht nur dafür, dass der reich gedeckt war. Sie führte einen regelrechten Wirtschaftsbetrieb mit Hühnern, Ziegen, Kühen und Pferden, mit Fischteichen, großen Gärten sowie einer Brauerei. Ihren Wohlstand verdankte die Familie auch ihrer Geschäftstüchtigkeit– anders als Luther verstand sie was vom Geld. Sechs Kinder zog sie groß und hielt auch dabei ihrem Mann den Rücken frei. Als starke Persönlichkeit war Katharina für Luther nicht nur Ehefrau, sondern eine echte Partnerin. Er nannte sie "mein Morgenstern zu Wittenberg", aber auch "mein Herr Käthe". Zwischen der selbstbewussten Frau aus verarmter aber adliger Familie und dem Theologieprofessor sollen regelmäßig die Fetzen geflogen sein.

Katharina von Bora steht für einen zupackenden und streitbaren Glauben, der sich von Autoritäten nicht den Mund verbieten lässt. Sie stand mit beiden Beinen auf der Erde und setzte sich für ihren Nächsten ebenso ein wie für neue Ideen in der Kirche.

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