Silvester - war im Mittelalter noch am 24.

Silvester - war im Mittelalter noch am 24.
Jeden Tag erklären wir in der Adventszeit einen Begriff rund um die besinnlichen Tage. Am Ende gibt es einen Ausblick aufs neue Jahr - und warum das früher auch mal früher war.
23.12.2009
Von Georg Klein

Dass das Jahresende Silvester genannt wird, geht auf die gregorianische Kalenderreform 1582 zurück. Damals wurde der letzte Tag des Jahres vom alten Jahresende, das auf dem 24. Dezember lag, auf den 31. verlegt, den Todestag von Papst Silvester dem I.. Silvester, dessen Name, vom lateinischen Silva (der Wald) kommend, soviel wie Waldmensch bedeutet, war der erste vom Römischen Reich anerkannte Papst um 314 nach Christi.

Vorchristliche Wurzeln

Vorläufer unserer heutigen Neujahrsfeiern waren unter anderem das germanische Feuerfest, oder das in Rom gefeierte Jahresendfest. Dieses wurde 153 vor Christi erstmals gefeiert, als man den Jahresbeginn vom 1.März auf den 1.Januar verschob. Dass schon damals einiges wie heute gehandhabt wurde, zeigt sich an diesem reichlich ironischen Satz aus einem Brief Ciceros an einen Freund: Cicero fragt sich, was von den Consuln am 1. Januar zu erwarten wäre und antwortet selber „Ausschlafen der Räusche!“.

Böller gegen Geister

Silvester fällt in die Raunächte, die fehlenden Tage zwischen Mondkalender und Sonnenkalender, die ebenfalls von vorchristlichen Traditionen geprägt sind. Die Zeit zwischen den Jahren wurde schon immer als unheimlich empfunden, die Geister sollten dann unterwegs sein und die Zukunft sichtbar werden. Daraus entstanden heutige Silvesterrituale, wie lautstarke Feuerwerke um die Geister zu vertreiben, oder das Bleigießen (siehe auch “Raue Nächte“ im Weihnachts-ABC). Es gibt in vielen Ländern unterschiedlichste Bräuche um die Zukunft günstig zu beinflussen. In Spanien etwa versucht man zu den letzten 12 Glockenschlägen des Jahres jeweils eine Weintraube zu essen, für jeden Monat des Jahres soll das Glück bringen.

In evangelischen Gottesdiensten am Altjahres oder Silvesterabend steht der Gedanke an die "vergehende Zeit" an zentraler Stelle. Einige Gemeinden bieten Mitternachtsandachten an, für einen meditativen Übergang und um um Gottes Segen für das neue Jahr zu bitten.