Zu wenig Geld für tausende Rentner

Zu wenig Geld für tausende Rentner
Wegen falscher Berechnungen haben tausende Rentner zu wenig Geld bekommen. Dies geht aus dem Tätigkeitsbericht des Bundesversicherungsamtes (BVA) hervor, aus dem die "Bild"-Zeitung am Dienstag berichtete.

Die Rentenversicherung räumte die Fehler ein und hat sie nach eigenen Angaben inzwischen korrigiert. Nach dem Bericht des Versicherungsamtes wurden 450 Rentenakten unter die Lupe genommen. Allem Anschein nach sind vor allem Frauen von den Fehlern betroffen. "In sehr vielen Fällen müssen (...) Renten neu festgestellt werden", schreiben die Prüfer. Sie rügen vor allem mangelhafte Beratung von Versicherten und Bearbeitungsfehler.

So auch im Fall einer vor 1945 geborenen Rentnerin, der die Rentenkasse nicht die für sie beste Variante mit den geringsten Rentenabschlägen empfohlen hatte. Die vom BVA veranlasste Prüfung ergab 8000 ähnliche Fälle. Zusätzlich zu den bereits vorgenommenen Überprüfungen will die Rentenversicherung ihre Datenbestände auch für die Jahre 2008 und 2009 noch auf Fehler durchleuchten.

"Die Berechtigten können sich im Regelfall über die Erhöhung ihrer monatlichen Rente im zweistelligen Eurobereich und Nachzahlungen, die im drei- bis fünfstelligen Eurobereich liegen, freuen", heißt es im BVA-Bericht. Die Nachzahlungen für entgangene Rentenbezüge liegen nach Schätzung des Amtes "im zweistelligen Millionenbereich".

Mehrere zehntausend Frührentner wurden offenbar nicht auf die Möglichkeit hingewiesen, eine günstigere, flexible Altersrente zu beantragen. In zwei Fällen blieben nach BVA-Erkenntnis nachgezahlte Beiträge von Frauen unberücksichtigt. Dies führte nach Überprüfung zu 270 Euro mehr Monatsrente. Insgesamt entgingen den beiden Frauen rund 16.000 Euro Rente. Das Amt geht von Hunderten ähnlicher Fälle aus.

Aus Sicht der Prüfer zeigen die Vorgänge, dass es "nach wie vor schwierig ist, das komplexe Rentenrecht fehlerfrei in die Praxis umzusetzen". DGB-Vorstandsmitglied Annelie Buntenbach zeigte Verständnis für die Kritik der Prüfer, warnte aber vor pauschaler Diffamierung der Rentenversicherung und Verunsicherung der Rentner. "Fakt ist, dass knapp 1,3 Prozent der Rentenanträge aus dem Jahr 2007 korrigiert werden mussten." Buntenbachs Fazit: "Die Fehlerquote ist gering, die Kontrolle funktioniert und die Rentenversicherung hat schnell gehandelt." Buntenbach ist als Vertreterin der Gewerkschaften alternierende Vorsitzende der Deutschen Rentenversicherung Bund.