Evangelische Kirchen rufen zur Europawahl auf

Evangelische Kirchen rufen zur Europawahl auf
Die Herausforderungen unserer Zeit bedürften einer staatenübergreifenden Solidarität. Die EU sei nicht in erster Linie ein Problem.

Die protestantischen Kirchen in Europa haben zur Beteiligung an der Europawahl aufgerufen. "Die aktuellen Herausforderungen verlangen nach einer Bereitschaft zur Solidarität, die nicht an den Grenzen einzelner Staaten endet", sagte der Präsident der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa (GEKE), Bischof Friedrich Weber, am Freitag im niedersächsischen Greetsiel. Beteiligung und Mitbestimmung seien für das Zusammenleben in Europa grundlegend.

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Aufgrund hoher Jugendarbeitslosigkeit, Armut und einer wachsenden Ungleichheit zwischen den Ländern werde die EU derzeit eher als Problem denn als Hilfe erfahren, betonte der ehemalige Braunschweiger Landesbischof. "Die Wahlen können sicherstellen, dass die Stimmen von Minderheiten verlässlich Gehör finden." Durch eine Stimmabgabe werde die Vielfalt Europas auf der politischen Ebene widergespiegelt.

Die GEKE vertritt europaweit rund 50 Millionen Protestanten. In ihrem Wahlaufruf fordert sie einen humanitären Umgang mit Flüchtlingen an den EU-Außengrenzen. Es sei ein Skandal, dass Hunderte Menschen auf der Flucht im Mittelmeer ertränken, kritisierte Weber. Notwendig sei eine Reform der EU-Asylpolitik. Dringenden Handlungsbedarf sieht die Gemeinschaft von 94 lutherischen, methodistischen, reformierten und unierten Kirchen zudem in der Klima- und Umweltpolitik, beim Datenschutz sowie dem Schutz der Privatsphäre und der individuellen Freiheit.