EKD veranstaltet Symposion zu Familienpapier

EKD veranstaltet Symposion zu Familienpapier
Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) reagiert auf die kontroverse Debatte über ihr vor kurzem vorgestelltes Familienpapier. Noch im September wird es ein theologisches Symposium zu der umstrittenen Orientierungshilfe geben.

Das kündigte Ratsvorsitzender Nikolaus Schneider am Samstag nach Beratungen der EKD-Spitze in Hannover an. Zudem werde das Leitungsgremium in seiner Oktobersitzung die weitere theologische Bearbeitung des Themenfeldes beraten.

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Der Streit über das Ehe- und Familienverständnis der evangelischen Kirche war nach der Veröffentlichung der Orientierungshilfe im Juni ausgebrochen. In dem Text "Zwischen Autonomie und Angewiesenheit" forderte der Rat der EKD, alle Familienformen zu stärken, und schloss dabei auch Patchworkfamilien und homosexuelle Partnerschaften ein. Diese Neupositionierung fand auch Beifall. Aber prominente Protestanten wie auch Katholiken kritisierten den Text, weil er in ihren Augen die traditionelle Ehe zwischen Mann und Frau entwertet und die Ökumene belastet.

Bei dem Symposium am 28. September in Berlin werden die evangelischen Sozialethiker Wilfried Härle und Klaus Tanner aus Heidelberg und die Hamburger Neutestamentlerin Christine Gerber referieren. Moderiert wird die Veranstaltung von dem Kirchenhistoriker Christoph Markschies, der auch den Vorsitz in der Kammer für Theologie der EKD hat.

Es gehe keineswegs um Beliebigkeit

Schneider sagte, der Rat der EKD sei sich einig, dass das Familienpapier in sozialpolitischer Hinsicht ein für die evangelische Kirche wichtiger Text sei. Ausgehend von der Ehe als gute Gabe Gottes würden darin neue gesellschaftliche Realitäten von Familie in den Blick genommen. "Eine theologische Bestimmung der Ehe im Lichte dieses Wandels leistet die Orientierungshilfe nicht", ergänzte der Ratsvorsitzende. Deshalb müssten die aufgeworfenen theologischen Kernfragen, insbesondere zum Bibel- und evangelischen Eheverständnis weiter diskutiert werden.

Aus mehreren Landeskirchen hatte es Stellungnahmen gegeben, in denen die theologischen Ausführungen der Familienschrift als unzureichend bewertet wurden. Schneider bezeichnete es als eine Stärke der evangelischen Kirche, dass sie sich in strittige gesellschaftliche Fragestellungen hineinbegebe.

Unterdessen verteidigte der hessen-nassauische Kirchenpräsident Volker Jung die Orientierungshilfe. Es treffe nicht zu, dass in der Schrift das Leitbild der Ehe aufgegeben werde, sagte Jung am Samstag im Deutschlandradio Kultur. Die Richtung, die mit dem Papier angezeigt werde, sei gut. Es gehe keineswegs um Beliebigkeit, sagte der Kirchenpräsident. Jung gehörte der Kommission an, die den Text verfasst hat.