Hochwasser: Spenden bleiben hinter Erwartungen zurück

Hochwasser: Spenden bleiben hinter Erwartungen zurück
Die Bilder der beiden Jahrhunderthochwasser ähneln sich zwar, aber die Spenden bleiben 2013 bisher weit hinter den Erwartungen zurück.

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Jeweils rund eine Million Euro Spenden haben große Hilfsorganisationen wie Deutsches Rotes Kreuz, Caritas International, das Aktionsbündnis "Deutschland hilft" oder die Diakonie Katastrophenhilfe seit Beginn der Katastrophe vor einer Woche für die Hochwasseropfer eingenommen - viel weniger als bei der Flut 2002.

"Die Spenden fließen dieses Mal eher verhalten", bilanzierte DRK-Sprecher Dieter Schütz am Montag in Berlin auf epd-Anfrage. Dabei sei der Bedarf vergleichbar und die Schäden nicht geringer. Bei der Flutkatastrophe vor elf Jahren habe allein das DRK 140 Millionen Euro an Spenden eingenommen, sagte Schütz. "Ein Großteil davon ist damals bereits in den ersten Tagen und Wochen geflossen."

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Eine schlüssige Erklärung für die bisher verhaltene Spendenbereitschaft der Deutschen hat Schütz nicht. "Seit der Jahrhundertflut 2002 gab es ja wiederholt mehrere kleinere Hochwasser in Deutschland. Vielleicht gibt es einfach einen gewissen Gewöhnungsprozess", vermutet der DRK-Sprecher. Auch sei die Flut 2002 buchstäblich über Nacht gekommen und habe damit einen gewissen Überraschungseffekt gehabt, der dieses Mal wegfiel.

Der Sprecher von Caritas International, Stefan Teplan, warnt dagegen vor vorschnellen Vergleichen. So habe 2002 das ZDF zur besten Sendezeit eine große bundesweite Spendengala veranstaltet, bei der allein viele Millionen Euro zusammen kamen. Zudem sei nach seinem Eindruck die konkrete Hilfe vor Ort dieses Mal stärker ausgeprägt als 2002.

Eine Spendengala für die Flutopfer veranstaltete bisher nur der Mitteldeutsche Rundfunk (MDR). Dabei kamen laut dem Sender am Sonntagabend mehr als 3,5 Millionen Euro zusammen. Das Geld wird über die Hilfsorganisationen Rotes Kreuz, Caritas, Diakonie, Volkssolidarität, Johanniter, Malteser, Arbeiter-Samariterbund und Arbeiterwohlfahrt an die Betroffenen verteilt. Die Spendenhotline ist noch bis Ende der Woche geschaltet.

Unterdessen versuchen auch lokale Initiativen die Spendenbereitschaft der Menschen anzukurbeln. In Halle, wo wegen des Hochwassers die Händel-Festspiele abgesagt werden mussten, planen die Kulturschaffenden der Stadt noch in dieser Woche mehrere Benefizkonzerte für die Flutopfer.