Erzbischof Zollitsch rechnet nicht mit schneller Papstwahl

Erzbischof Zollitsch rechnet nicht mit schneller Papstwahl
Die Wahl werde diesmal etwas länger dauern, weil eine Reihe neuer Fragen offen seien und es um eine Neuausrichtung auf die nächsten Jahre und Jahrzehnte gehe, sagte der Freiburger Erzbischof Robert Zollitsch. "Das werden die Kardinäle sehr ernst nehmen", sagte der Vorsitzende der Deutschen katholischen Bischofskonferenz im Gespräch mit dem Evangelischen Rundfunkdienst Baden am Dienstag.

"Wir brauchen einen Papst, der die Erfahrung Gottes in einer säkularen Welt neu vermittelt und die Schönheit des Glaubens in dieser Welt neu verkünden kann, einer Welt, die zwar religiös ist, jedoch einen anderen Hintergrund hat, als etwa Lateinamerika, Afrika oder Asien, wo fast jeder religiös ist", sagte der Freiburger Erzbischof weiter. Er bezeichnete es als eine große Herausforderung, eine Sprache für die Gläubigen in aller Welt zu finden.

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Zollitsch äußerte Verständnis dafür, dass ein Land wie Italien, das Jahrhunderte lang den Papst stellte und in dem der Papst auch lebt, gerne den Papst aus den eigenen Reihen haben möchte. "Aber wir sind eine Weltkirche", ergänzte er. Er könne sich sowohl einen Italiener als auch einen Lateinamerikaner als neuen Papst vorstellen. "Das ist ein Zeichen der weltweiten Kirche und zeigt uns, wo tatsächlich die Schwerpunkte in Zukunft liegen", sagte Zollitsch.

Zur Situation in Deutschland sagte der Vorsitzende der Bischofskonferenz, man könne nicht erwarten, dass die spezifischen Probleme jedes Landes, jeder Ortskirche beim Papst in gleicher Weise ankommen und aufgegriffen werden. Darum ist es Aufgabe der Kirche in Deutschland, zu überlegen, wie sie ihre Anliegen und Lösungswege in das Gesamte der Weltkirche einbringen könne.