"Frankfurter Rundschau" trennt sich von Großteil der Mitarbeiter

"Frankfurter Rundschau" trennt sich von Großteil der Mitarbeiter
Für die meisten Mitarbeiter der insolventen "Frankfurter Rundschau" (FR) herrscht nun Klarheit: Sie werden nicht von einem möglichen Investor übernommen, sondern können lediglich für sechs Monate in einer Transfergesellschaft weiterbeschäftigt werden. Ein "Großteil" der FR-Mitarbeiter habe in dieser Woche ein Vertragsangebot für den Übergang in die Gesellschaft erhalten, sagte der Sprecher der Insolvenzverwaltung, Ingo Schorlemmer, am Donnerstag dem epd. Nach epd-Informationen sind 340 der 450 Beschäftigten betroffen.

Es handle sich um die Mitarbeiter, die bei keinem der zurzeit verhandelten Investor-Szenarien übernommen würden, sagte Schorlemmer. Interesse an der FR haben der Verlag der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (FAZ) und der türkische Konzern Estetik Yayincilik des Medienunternehmers Burak Akbay. Das Bundeskartellamt prüft zurzeit, ob die FAZ die FR übernehmen darf. Das Amt kann die Übernahme als sogenannte Sanierungsfusion nur genehmigen, wenn es keinen "ernsthaften alternativen Erwerber" gibt.

Der Betrieb der FR ist vorläufig noch bis Ende Februar gesichert. In den nächsten sieben Tagen müsse deshalb eine Entscheidung fallen, betonte Schorlemmer. Voraussetzung dafür sei der Abschluss des Prüfverfahrens beim Kartellamt.

###mehr-artikel###Die FAZ würde nur 28 Beschäftigte aus der Redaktion übernehmen. An der FR-Druckerei im Frankfurter Vorort Neu-Isenburg hat sie kein Interesse. Akbay würde 110 Mitarbeiter behalten, 80 im Verlag und 30 in der Druckerei. Allerdings gilt die Kaufpreisfinanzierung durch Akbay als unsicher, wie Teilnehmer einer Betriebsversammlung der FR vom Dienstag berichteten.

Keiner der beiden potenziellen Investoren hat offenbar Interesse an den Außenredaktionen der FR im Rhein-Main-Gebiet. Nach epd-Informationen haben sämtliche Redakteure, die dort beschäftigt sind, ein Angebot für die Transfergesellschaft erhalten.

Die seit Jahren defizitäre FR hatte im November Insolvenz angemeldet. Hauptgesellschafter sind die Kölner Mediengruppe M. DuMont Schauberg und die SPD-Medienholding DDVG.