Lauterbach: Eigenanteil an der Pflege wird deutlich steigen

Lauterbach: Eigenanteil an der Pflege wird deutlich steigen
Der gesundheitspolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Karl Lauterbach, rechnet damit, dass der Eigenanteil an den Kosten zu Pflegeleistungen in Zukunft stark steigen wird. "In 15 Jahren wird ein Pflegebedürftiger im Durchschnitt 50.000 Euro aus eigener Tasche aufbringen müssen. Das ist eine konservative Schätzung", sagte Lauterbach der "Passauer Neuen Presse" (Mittwochsausgabe).

Der Oppositionspolitiker forderte mehr Finanzmittel für die Pflegekasse. "Für fünf bis sechs Milliarden Euro ließe sich eine deutlich bessere Pflege darstellen. Die Beiträge müssten um 0,5 Prozent angehoben werden", sagte Lauterbach. Die von Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) geplanten Zuschüsse zu privaten Zusatzversicherungen lehnte Lauterbach ab: Mit fünf Euro Staatszuschuss führe dies nur zu etwa 3.000 Euro Kapital für den Pflegefall. "Für diesen minimalen Ertrag wird viel Bürokratie in Kauf genommen", kritisierte der SPD-Politiker.

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Der "Pflege-Bahr" war im Zusammenhang mit Leistungsverbesserungen in der Pflegeversicherung von der Regierungskoalition aus CDU/CSU und FDP beschlossen worden. Der Abschluss einer Pflegezusatzversicherung soll ab Januar 2013 mit einem Zuschuss von 60 Euro pro Jahr gefördert werden. Die Tarife werden voraussichtlich höher liegen als bei den ungeförderten Pflege-Zusatzversicherungen, die, je nach Alter, zwischen 20 und 55 Euro pro Monat kosten.

Aus dem am Dienstag vorgestellten Pflegereport 2012 der Krankenkasse Barmer GEK geht hervor, Frauen in der Pflege im Durchschnitt Kosten von 84.000 Euro verursachen, Männer von 42.000 Euro. Männer müssen die Hälfte der Kosten selbst beisteuern, Frauen mit durchschnittlich 45.000 Euro etwas mehr als die Hälfte. Den anderen Anteil trägt im Wesentlichen die Pflegeversicherung und zu einem geringeren Anteil die Sozialhilfe.