Urteil im "Pussy-Riot"-Prozess soll am 17. August verkündet werden

Urteil im "Pussy-Riot"-Prozess soll am 17. August verkündet werden
Das Urteil im Prozess gegen die russische Punkrockband "Pussy Riot" soll am 17. August verkündet werden. Wie die russische Nachrichtenagentur Interfax meldete, ging die Verhandlung am Mittwoch mit dem Schlusswort der Angeklagten zu Ende.

Die Staatsanwaltschaft hatte am Vortag drei Jahre Haft für die drei Musikerinnen gefordert, denen Rowdytum und religiöse Hetze vorgeworfen werden. Unterdessen bekundeten auch die Sängerin Madonna, die Künstlerin Yoko Ono und der Schriftsteller Wladimir Kaminer ihre Unterstützung für die drei jungen Frauen.

Der achte Verhandlungstag in dem Strafprozess war am Mittwochmittag bereits nach einer knappen Stunde beendet. Die drei Angeklagten Nadeschda Tolokonnikowa, Marija Alechina und Jekaterina Samuzewitsch beteuerten in ihren emotionalen und von Applaus aus dem Saal begleitenden kurzen Schlussworten nochmals ihre Unschuld. Sie verglichen den Prozess unter anderem mit den Schauprozessen der Stalinzeit in den 30er Jahren.

Putin spricht sich für mildes Urteil aus

Die Vorsitzende Richterin setzte die Urteilsverkündung auf den 17. August um 15 Uhr fest. Am Vortag hatte der Staatsanwalt drei Jahre Gefängnis für die Frauen gefordert, die am 21. Februar in der russisch-orthodoxen Hauptkirche Russlands in Moskau in einem "Punk-Gebet" scharfe Kritik an Präsident Wladimir Putin geübt hatten.

Unterdessen setzen sich viele Prominente für ein wesentlich niedrigeres Strafmaß ein, darunter auch hohe Kirchenvertreter. Sie plädieren für "gesellschaftlich nützliche Arbeit" oder aber eine Bewährungsstrafe. Anhänger der Punkerinnen kündigten Protestaktionen an, falls es ein hartes Urteil geben sollte.

Der in Moskau geborene Berliner Schriftsteller Wladimir Kaminer rechnet mit einem milden Ausgang des Prozesses gegen die "Pussy-Riot"-Mitglieder. Er gehe davon aus, dass die Angeklagten den Gerichtssaal als freie Menschen verlassen, sagte Kaminer dem Evangelischen Pressedienst (epd). Schließlich habe sich selbst Putin zuletzt für ein mildes Urteil ausgesprochen.

"Sie haben es nicht nötig, gegen Musiker zu kämpfen"

Auch die US-Pop-Diva Madonna reihte sich in die Riege der internationalen Unterstützer von "Pussy Riot" ein. Bei ihrem Konzert am Dienstag in Moskau bekannte sie: "Ich bete für ihre Befreiung." Madonna: "Mascha, Nadja, Katja! Sie zahlen einen zu hohen Preis für ihre Tat, und ich hoffe, dass man sie freilässt. Ich möchte, dass in der Welt Frieden, Freiheit und Talent herrschen. Seid ihr einverstanden?"

Auch Yoko Ono, die Witwe von John Lennon, meldete sich am Mittwoch zu Wort. In ihrem Twitter-Blog wendete sie sich direkt an Präsident Putin: "Mister Putin, Sie sind ein weiser Mensch. Sie haben es nicht nötig, gegen Musiker und ihre Freunde zu kämpfen. Heben Sie sich die Plätze im Gefängnis für ernstere Verbrecher auf."