Suu Kyi bedankt sich für Friedensnobelpreis nach 21 Jahren

Suu Kyi bedankt sich für Friedensnobelpreis nach 21 Jahren
Begeisterte Ovationen nachträglich: Birmas Oppositionsführerin Aung San Suu Kyi hat am Samstag in Oslo die Dankesrede für den Friedensnobelpreis nachgeholt, der ihr 1991 verliehen wurde.

"Die Nachricht, dass mir dieser Preis zuerkannt wurde, hörte ich eines Abends im Radio", erinnerte sich die 66-jährige zu Beginn ihrer Ansprache. "Damals hörte sich diese Neuigkeit nicht real an, weil ich während meines Hausarrests nicht das Gefühl hatte, Teil der realen Welt zu sein." Die Anwesenden würdigen Suu Kyi nach der Rede mit langanhaltendem Applaus.

Die Politikerin betonte, viel wichtiger als ihre eigene Auszeichnung sei gewesen, dass dieser Preis die Aufmerksamkeit der Weltöffentlichkeit auf den Kampf für Demokratie und Menschenrechte in Birma gelenkt habe. "Es war ein Zeichen für uns, dass wir nicht vergessen werden." Wenn sie gefragt werde, warum sie für Demokratie in Birma kämpfe, sage sie: "Weil ich daran glaube, dass demokratische Institutionen und Handlungsweisen nötig sind, um Menschenrechte zu garantieren." Suu Kyi wies darauf hin, dass in ihrer Heimat immer noch Menschen wegen ihrer politischen Überzeugungen im Gefängnis gehalten werden. Jeder politischer Gefangene sei einer zu viel.

Zuvor hatte der Vorsitzende des norwegischen Nobel-Komitees, Thorbjörn Jagland, Suu Kyi als "ein kostbares Geschenk für die Weltgemeinschaft" gewürdigt. Auch dankte er Birmas Oppositionsführerin für deren "Furchtlosigkeit und Stärke".

Suu Kyi ist die Tochter des auch heute noch verehrten und 1947 ermordeten Unabhängigkeitshelden General Aung San. Mit einigen Unterbrechungen hat sie insgesamt 15 der vergangenen 22 Jahre entweder in Hausarrest oder in Haft verbracht. "Suu Kyis Kampf ist eines der außergewöhnlichsten Beispiele für Zivilcourage in Asien in den vergangenen Jahrzehnten. Sie ist zu einem wichtigen Symbol im Kampf gegen Unterdrückung geworden", hatte das norwegische Nobel-Komitee 1991 seine Entscheidung begründet.

Vor Oslo war Birmas Oppositionsführerin in der Schweiz zu Gast, wo sie vor Delegierten der "Internationalen Arbeitsorganisation" (ILO) sprach und sich für deren Einsatz gegen die Zwangsarbeit in Birma bedankte. Weitere Stationen ihrer bis Ende Juni dauernden Europareise sind Dublin, Oxford, London und Paris.