Thomas Krüger beklagt Erinnerungslücken um das Ende der DDR

Thomas Krüger beklagt Erinnerungslücken um das Ende der DDR
Die deutsche Erinnerungskultur um den 25. Jahrestag des Mauerfalls am 9. November weist nach Ansicht des Präsidenten der Bundeszentrale für politische Bildung, Thomas Krüger, Mängel auf.

In den Erzählungen über den Untergang der DDR seien Geschichten des Scheiterns, der Verluste und der Ausgrenzung bislang eher "unter den Teppich gekehrt" worden, sagte Krüger am Freitag dem Südwestrundfunk (SWR). Schicksale von DDR-Bürgern, die vor 1989 in den Westen ausgereist seien und dort erfolglos ihr Glück gesucht hätten, träfen auf "zu wenig öffentliche Resonanz".

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Auch der einzigartige Umstand, dass West-Berlin mit dem Fall der Mauer praktisch von einem Tag auf den anderen zu existieren aufgehört habe, sei eine weithin ausgeblendete Tatsache geblieben, kritisierte Krüger. All das müsse aber in den Erinnerungen eine Rolle spielen. Andernfalls bleibe das historische Bild vom Ende der DDR unvollständig.

Geschichtsschreibung sei immer interessengeleitet, sagte Krüger. Für die gegenwärtige politische Bildung stelle sich die Frage, ob deutlich gemacht werden könne, "dass unterschiedliche Erzählungen von 1989 heute noch nebeneinander existieren".