Cool bleiben: Hitzestrategien bei Tag und bei Nacht

Cool bleiben: Hitzestrategien bei Tag und bei Nacht
Nur wenige Monate ist es her, dass der Winter das Land vereiste und wir uns nichts sehnlicher wünschten als sommerliche Wärme. Die haben wir nun - mit manchen Schattenseiten: Was tun gegen Kreislauf- und Einschlafprobleme, Achselflecken und unangenehm duftende Zeitgenossen?
20.07.2010
Von Thomas Östreicher

Für den Körper bedeutet Hochsommer Stress. Er muss die eigene Temperatur bei 37 Grad halten und tut das in erster Linie durchs Schwitzen. Wir können unser Klimasystem aber unterstützen. Hier einige der praktischsten Tipps, um die heißen Tage gut zu überstehen.

Was tun, damit ich die Hitze aushalte?

Ein banaler, aber wirksamer Rat: falls irgend möglich, nicht zu lange in der direkten Sonne bleiben. Generell statt schwarzer Shirts, Röcke und Hosen helle, möglichst weit geschnittene Kleidung aus Baumwolle oder Leinen tragen. Dazu gehört im Freien unbedingt ein Hut mit breiter Krempe oder eine Mütze mit Sonnenschild.

Zwischendurch so oft abkühlen wie möglich. Schnell und hilfreich: kaltes Wasser über die Unterarme laufen lassen. Ein gelegentliches kaltes Fußbad kühlt noch stärker. Vor dem Schlafengehen kühl (nicht zu kalt) duschen. Ein im Schlafzimmer aufgehängtes, kalt befeuchtetes Handtuch oder Laken kühlt den ganzen Raum.

Was essen und trinken?

Wer zu wenig trinkt, kann sich nicht selbst kühlen, im schlimmsten Fall kommt es selbst bei sonst gesunden Menschen zum sogenannten Hitzschlag. Faustregel: so viel trinken, dass man auch zur Toilette muss. Wer über den ganzen Tag so gut wie keinen Harndrang verspürt, nimmt definitiv zu wenig Flüssigkeit zu sich.

Alles, was den Organismus entlastet, ist erlaubt: insbesondere fettarme Speisen wie Obst, Joghurt und Salate. Eis und kalte Limonade oder Cola kühlen zwar für einen Moment, regen aber gleichzeitig den Körper an, wieder auf die Standardtemperatur von 37 Grad hochzuheizen; außerdem macht deren hoher Zuckergehalt durstig. Ideal sind ungesüßte Getränke wie Wasser (nicht zu kalt), lauwarmer Tee oder Saft (keine zuckerhaltigen Fruchtsaftgetränke).

Alkohol belastet den Kreislauf in der Hitze weitaus mehr als sonst - viele Kollapsfälle im Sommer stehen in Verbindung mit übermäßigem Alkoholgenuss. Wenn überhaupt, dann ist eine leichte Weißweinschorle Bier, Rotwein oder gar hochprozentigen "Sommercocktails" unbedingt vorzuziehen.

Was tun gegen das Schwitzen?

Diese natürliche Körperreaktion ist wichtig, nervt aber trotzdem. Deos oder Kristallsteine verhindern unangenehmen Geruch, das eigentliche Schwitzen allerdings kaum. Abhilfe schaffen schweißaufsaugende Achsel-Pads aus der Drogerie, die man innen an der Kleidung befestigen kann. Trick fürs Büro: die Wechselbluse oder das Wechselhemd im Schreibtisch.

Wer unter außergewöhnlich starkem Schwitzen leidet, sollte zum Hautarzt gehen, der verschiedene, teils von den Krankenkassen bezahlte Behandlungsmethoden kennt - von äußerlich angewendeten Mitteln bis hin zu Operationen.

Die Achsel des Bösen, oder: Wie sage ich jemandem, dass er riecht?

Einem Fremden im Bus oder der U-Bahn: gar nicht. Setzen Sie sich woanders hin. Freunde und Familienangehörige haben geradezu ein Recht auf die Rückmeldung von Angesicht zu Angesicht, dass sie unangenehm riechen, zumal Betroffene "Stinker" meist nichts davon ahnen, dass sie andere belästigen. Den eigenen Körpergeruch nehmen wir nämlich kaum wahr.

Mit einem nahestehenden Kollegen oder einer Kollegin kann man - unter vier Augen - vorsichtig das Gespräch suchen: "Ich muss dir mal was sagen …" sollte möglich sein. "Wird das Thema nicht angesprochen, kann das dazu führen, dass der Kollege ausgegrenzt wird, ohne zu wissen wieso - nicht gerade die feine englische Art", sagt die Etikette-Expertin und Benimm-Dozentin Inge Wolff.

In ganz schwierigen Situationen empfiehlt sie eine kleine Notlüge à la "ich hatte selber mal das Problem". Das verbünde und mache die Situation für das Gegenüber weniger peinlich, sagt Wolff.

Formal zuständig ist freilich der direkte Vorgesetzte, denn beständiges starkes Müffeln ist zwar nicht gleich ein Kündigungsgrund, kann aber als ähnliches Fehlverhalten angesehen werden wie Zuspätkommen, unangemessene Kleidung oder Arbeitsverweigerung. 

Und wer selbst nicht ganz sicher ist, begibt sich mit einer Offensiv-Strategie auf die sichere Seite: Die Aufforderung "Sag mir gleich, wenn ich riechen sollte" wirkt souverän, lässt Peinlichkeit gar nicht erst aufkommen - und verhindert dicke Luft. Auch im Winter.


Thomas Östreicher ist freier Mitarbeiter bei evangelisch.de und genießt dort das Glück, von lauter frisch duftenden Redaktionskolleginnen und -kollegen umgeben zu sein.