Totenerweckung ist strafbar!

Totenerweckung ist strafbar!
Eine Kerze brennt vor einem Sarg mit Blumengesteck.
Foto: Getty Images/iStockphoto/Robert Hoetink
Ein Beerdigungsunternehmer verklagt einen Wunder wirkenden Pfarrer … 

Schon Jesus hatte es erlebt: Den Neid, die Missgunst, wenn er einem Menschen geholfen hatte. „Wunder wirken am heiligen Sabbat? Das geht aber nicht!“ und so weiter, Sie kennen das. Da tut man einmal jemandem etwas Gutes, und dann isses auch wieder nicht recht. Auch im guten alten „Leben des Brian“ läuft einer rum und erbittet Almosen für einen Ex-Leprakranken. Tja, wie man‘s macht, irgend jemand ist immer beleidigt.

Aus Südafrika erreichte uns nun die Meldung von einem besonderen Wunder – das dann auch wieder nicht recht war und gleich vor Gericht endete. Dabei hatte der Pastor der christlichen Freikirche "Alleluia Ministries International" doch nun wirklich alles gegeben: Sogar auf einem Video ist dokumentiert, wie er mit dramatischen Gesten einen im Sarg liegenden Toten vor hundert Gläubigen wieder zum Leben erweckt! Oh größtes Wunder aller Wunder! Gott sei gepriesen!

Nun wollen wir ja nicht grundsätzlich die Möglichkeit von Wundern in Abrede stellen. Doch kommt es einem bei näherer Betrachtung eventuell ein wenig seltsam vor, dass der Tote in dem besagten Video ganz leicht atmet. Also, vor der Totenerweckung, wohlgemerkt. Und wie sagt man bei uns in Franken? Quod lumen lumen. Wos lichd, lichd. OK, das bezieht sich aufs Kartenspielen und meint: Eine einmal ausgespielte Karte kann man nicht mehr zurücknehmen. Was liegt, liegt. Hat sich jener „Pfarrer“ nicht so ganz dran gehalten und den Bestatter um sein Geschäft gebracht. Eine Spende für einen Ex-Bestatter, bitte!

Der reagiert auch, nun ja, „not amused“. Geschäftsschädigung ist das! Wer zu mir kommt, der wird auch beerdigt, und ob er gleich lebte! So geht das ja nicht, meine Herren. Sie können doch nicht einfach daherkommen und Leute zum Leben erwecken, als wären Sie Jesus. Unsere Toten haben ein Recht darauf, verlässlich unter die Erde befördert zu werden. Nicht, dass sie am Ende noch auf Nichterfüllung klagen oder so.

Nicht ganz zu Unrecht aber fürchtete der Bestatter wohl wirklich um seinen guten Ruf – sieht das Ganze doch sehr inszeniert aus. Ob es wirklich so eine gute Idee ist, den Glauben mit gespielten Totenerweckungen stärken zu wollen? In Südafrika scheinen sich da einige ziemlich seltsame selbsternannte „Propheten“ zu tummeln – so viele, dass die Regierung laut Meldung von katholisch.de bereits erwägt, dagegen vorzugehen. Sogar der Präsident Cyril Ramaphosa hat sich mittlerweile zu dem Fall geäußert und Geistliche kritisiert, die „Gott und die Kirchen in Verruf bringen.“

Also, lassen Sie sich nicht von jedem zum Leben erwecken. Insbesondere dann, wenn Sie noch gar nicht gestorben sind. Leben Sie lang und in Frieden.

 

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