Jugend gegen Aids: Marienstatue weinen lassen

Jugend gegen Aids: Marienstatue weinen lassen

Pruh. Tja. Nun. Also eigentlich ... aber muss man denn so plakativ ... und überhaupt, kann man das ... also ... schwierig. Aber andererseits auch wieder ist die Idee an sich recht stilvoll, so dass sie eigentlich ins Blog gehört. Worum es geht? Um den Verein "Jugend gegen Aids e.V." und eine Facebook-Kamapagne, die die Kondomfeindlichkeit der Katholischen Kirche kritisiert.

Das Ganze ist eine Aktion zum Welt-Aids-Tag 2011 und hat zumindest im Social Web bei Experten schon für Aufsehen gesorgt: Denn hier wird eine Facebook-Kampagne mit dem realen Leben verknüpft. Und es gibt tatsächlich mal kein iPad2 zu gewinnen, nein. Jeder, der Fan der Facebookseite des Vereins wird, bringt mit seinem Like-Klick eine Marienstatue zum Weinen. Damit soll auf das "Kondomverbot" der Katholischen Kirche aufmerksam gemacht werden und diese soll damit auch etwas - nun, ja, doch - gezwungen werden über ihr Verhalten nachzudenken. Technisch richtig gut gemacht: Mit Livestream zur Marienstatue unter anderem. Keine Frage, über die Haltung der katholischen Kirche zum Kondomgebrauch muss man diskutieren. Und weinende Marienstatuen sind überaus symbolisch.

Dennoch: Irgendwie habe ich meine Probleme damit. Vielleicht, weil es eine Spur zu sehr auf Konfrontation gebürstet ist statt auf Dialog. Ja, natürlich kann man ein Thema mit einer drastischen Symbolhandlung eher in die Medien bringen, eher Denkanstöße lostreten - das ist nicht die Frage. Allerdings: "Setz ein Zeichen, das die katholische Kirche nicht ignorieren kann"? Wetten, dass sie das durchaus kann? Und was passiert denn, wenn das Zeichen ignoriert werden wird? Mir persönlich ist das zu einseitig.

Das heißt nicht, dass es keine gute Sache ist auf HIV aufmerksam zu machen und auch auf die Standpunkte der Kirchen - und das Vorrecht der Jugend ist es sich ab und an nicht vernünftig benehmen zu dürfen. Aber an dieser Stelle frage ich mich und Sie, liebe Leser: Wäre hier ein Dialog nicht besser als nur die Flucht in die Konfrontation? Ein Facebook-Erfolg wird die Kampagne sicherlich, an den Zahlen der Fans gemessen. Doch vermutlich wird sich die Katholische Kirche nun davon auch nicht sonderlich beeindruckt zeigen. Wetten?

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