Alle Jahre wieder kommt bekanntlich das Christuskind und die Debatte darüber ob man als Christ nun dieses ominöse Halloween-Fest in Deutschland feiern darf. Das sei ja nur der reine Kommerz, das habe mit dem Glauben so gar nichts zu tun, das sei ja künstlich hier in Deutschland eingeführt. Ach - Printen im September im ALDI sind also kein Kommerz, ebensowenig wie blinkende Lichterketten im KODI?
Halloween sei eine reine Kommerzgeschichte, sagte der Sprecher der pfälzischen Landeskirche, Wolfgang Schumacher, dem epd.
So steht es in einem Artikel von Unserer Kirche. Der Artikel stammt vom EPD, ist also keine Eigenleistung sondern eine Übernahme. Weiterhin kann man im Artikel lesen, dass meine Kirche sehr kritisch dem Fest gegenüberstehen würde. Das hat natürlich seinen Grund: Halloween feiert man am 31.10. An dem Tag, an dem evangelische Christen an den Ursprung ihrer Kirche denken, denn gemeinhin nimmt man an dass an einem 31.10. Martin Luther seine 95 Thesen an die Schlosskirchentür nagelte. Ob die Geschichte stimmt - darüber gibts verschiedene Auffassungen.
Allerdings: Ein richtiger Feiertag wie ehemals der Buß- und Bettag war der Reformationstag nie so recht. Er ist eher ein Gedenktag, einer dieser Tage im Kirchenkalender an denen man zwar an ein bedeutendes Ereignis denkt, aber anders als Weihnachten etwa ist der Reformationstag kein gesetzlicher Feiertag. Und damit im Bewußtsein der meisten Kirchgänger gar nicht vorhanden.
Ich kann das Unbehagen verstehen, dass manche Zeitgenossen befällt wenn es um Geister, Spuk und Gruselgeschichen geht. Manche Verfechter des Glaubens, die eher auf der fundamentalistscheren Seite stehen, lehnen Halloween gerade ja wegen des ganzen Gruselns hab - Begründung: Wenn man Halloween feiere, öffne man ein Tor zur Hölle und gebe Dämonen Gelegenheit Böses zu tun. Ich wußte zwar nicht, dass sowas wie der Höllenschlund aus "Buffy" wirklich existiert, aber muss ja wohl so sein. Dabei vernachlässigen diejenigen, die nicht genauer hinschauen, dass Halloweens Wurzeln in Europa liegen. Aber dazu lese man mal in der Wikipedia nach.
Allerdings könnte man Halloween auch als Chance begreifen - man muss ja nicht gleich eine Gegenveranstaltung im Gemeindehaus machen. Man kann ja auch die Gelegenheit ergreifen und über Dinge wie den Tod und das was nach christlichem Glauben einem danach erwartet reden. Könnte man tun.
Ansonsten ist Halloween der Ausdruck von kindlicher Freude am Gruseln, am Angstmachen, am Geheimnisvollen. Das das bei Kindern immer noch aktuell ist beweist der Erfolg der "Mystery-Daily-Kinder-Soap" "Das Haus Anubis". Und warum eigentlich sollte man Kindern ihren Spaß an diesen Dingen nehmen?
Am 31.10. werde ich wie immer in Tim-Burton-Special für mich selbst machen. Nämlich "Nightmare before Christmas" zusammen mit "The Corpse Bride". Wobei ich total glücklich darüber bin, dass ich "Nightmare before Christmas" immer zweimal im Jahr sehen darf... ;-)
