David in Bunt

David in Bunt

Meine Heimatstadt Duisburg ist seit kurzem um eine Attraktion reicher. Eine Attraktion, die momentan gar keinen kaltlässt. Es geht um Kunst. Genauer: Um David. In Rosa. Und nackt.

Der Künstler Hans-Peter Feldmann ist Debatten um seine Skulptur gewöhnt. Wo immer sie auch aufgestellt wird spaltet sie die Gemüter. Die einen sind angetan von der etwas poppigen Fassung von Michelangelos David, die anderen schütteln den Kopf darüber - schließlich habe die Stadt ja kein Geld für andere Bedürfnisse wie man weiß und dann sowas? Wobei: Die Befürchtungen, dass hier städtische Gelder für "unnötige Kunst" ausgegeben worden seien konnte die Politik vor Ort direkt beschwichtigen. Ein Sponsor hat die Kosten für die Statue und die Aufstellung getragen.

Dabei ist das Original nun keineswegs bekleiderter und das Six-Pack des jungen Hirten David, der gerade Goliath mit der Schleuder erschlagen hat - das hat mit dem Hirten, der seinen Brüdern das Mittaggessen bringt so gar nichts zu tun. David mag ein Held gewesen sein, aber zu Beginn der Geschichte ist er eher einer der Kleinen, Unbedeutenden von denen die Umwelt so gar nichts erwartet. (Schließlich wird er ja von seinem Bruder angefahren, was er sich denn erlaube die Schafe alleine zu lassen...)

Ob der David von Hans-Peter Feldmann stilvoll ist? Mit der Barbapapa-Farbe und dem Blond nicht nur an den - ähm - oberen Haaren? Michelangelo feiert mit seinem David den Menschen an sich - das Ideal wie er eigentlich sein sollte. Hans-Peter Feldmann scheint sich mit seinem poppigen David über genau diesen Aspekt zu amüsieren: Als ob wir Menschen so unfehlbar und toll wären wie das die Künstler damals so gerne gehabt hätten.

Vielleicht sollte man sich einfach drüber freuen, dass Duisburg ein kleines Stückchen bunter geworden ist. Und ganz nebenbei könnte man ja mal die Geschichte von David und Goliath nachlesen. Denn manche Details meint ja man nur zur kennen - also das mit dem Löwen und den Bären habe ich auch vergessen...

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