Es ist ein Schnitter

Es ist ein Schnitter

Ein Knall, eine Stichflamme, eine schwarze Rauchwolke – das war’s mit unserem Rasenmäher. Eben noch röhrte er, nun ist er mucksmäuschenstill. Da er schon mehr als zehn Jahre auf dem Buckel hat, ziehen wir nicht in Betracht, ihn reparieren zu lassen, sondern möchten einen neuen kaufen.

Natürlich bin ich nicht so naiv zu glauben, dass man einfach in einen Laden geht, sagt: „Einen Rasenmäher, bitte – danke, auf Wiedersehen“ und alles ist erledigt. Aber die Vielfalt an Modellen und Möglichkeiten hat mich dann doch überrascht: Spindelmäher, Sichelmäher, Balkenmäher, Aufsitzmäher, Mulchmäher, Handmäher, Elektromäher, Benzinmäher, mit und ohne Radantrieb oder auf einem Luftkissen schwebend, mit und ohne Rolle – die Möglichkeiten scheinen endlos zu sein. Laut Wikipedia gibt es in Deutschland allein ungefähr fünf Millionen benzinbetriebene Rasenmäher. Auf dem Markt sind etwa 800 unterschiedliche Typen, davon ca. 300 Rasenmäher- und etwa 200 Rasentraktormodelle von mehr als 50 Anbietern.

Und wer hat’s erfunden? Nein, nicht die Schweizer, sondern ein Brite. Edwin Budding aus Gloucestershire hatte 1827 genug davon, das Gras mit der Sense zu mähen und ließ sich seine Erfindung drei Jahre später patentieren. Das Gerät erfreute sich schnell großer Beliebtheit bei den Besitzern großer Parkanlagen und Gärten, aber auch bei den Veranstaltern von Rasensportarten wie Tennis, Cricket, Fußball und Rugby, die damals zunehmend populär wurden.

Nun erreicht unser Garten nicht ganz die Ausmaße des Hyde Parks, und selbst von der Größe eines Fußballfelds ist er noch einige Quadratmeter entfernt. Außerdem sind der Mann und ich nicht sehr anspruchsvoll, was die Qualität unseres englischen Rasens betrifft, wir brauchen keine Streifen darin und sind eigentlich schon zufrieden, wenn das Gras grün und einigermaßen ordentlich geschnitten ist. Aus diesen Gründen haben wir uns für einen Elektrorasenmäher entschieden.

Nun brauchen wir noch ein geeignetes Gerät, um den gerade mal zweieinhalb Meter großen Rasenfleck in unserem Vorgarten zu schneiden – so gut wie jeder herkömmliche Mäher ist dafür zu groß und zu wenig wendig. Die Idee ist, dass wir uns für die kleine, kreisrunde Fläche einen Rasentrimmer zuzulegen.

Da wir keine Ahnung haben, auf was man beim Kauf eines solchen achten sollte, haben wir kurz auf die Webseite unseres örtlichen Baumarkts geschaut. 50 verschiedene Modelle werden dort angeboten: Schnittbreite 23, 25, 30, 40 oder 43 Zentimeter, mit Strom, Batterie oder Benzin betrieben, 18 Volt, 250 Watt, 26cc (? Ich habe keine Ahnung, wofür cc steht), 350 Watt oder 600Watt, mit oder ohne Kabel… Offenbar ist auch der Erwerb eines Rasentrimmers eine recht komplexe Angelegenheit.

Wir müssen uns also erstmal schlau machen. Hoffentlich ist das Gras im Vorgarten bis dahin nicht so lang, dass es den neuen Schneider beim ersten Einsatz gleich zum Qualmen bringt.

Welcher Rasenmäher ist der richtige für mich?

  • Handmäher: Werden, wie der Name schon sagt, von Hand betrieben, sind also besonders umweltfreundlich und halten fit. Die Mäher mit der Spindel eignen sich aber aus dem gleichen Grund nur für überschaubare Flächen.
  • Elektromäher: Für mittelgroße Rasenflächen geeignet, allerdings nur soweit das Kabel reicht. Und das Kabel birgt noch ein anderes Problem: Es ist immer irgendwie im Weg und man sollte tunlichst darauf achten, dass es nicht unter den Mäher gerät
  • Benzinmäher: Vorteil: Größere Reichweite als ein Elektromäher, da nicht durch ein Kabel eingeschränkt, ist also auch für größere Rasenflächen geeignet. Nachteil: Benzinbetriebene Mäher sind laut und stinken.
  • Aufsitzmäher: Eher was für Besitzer von parkähnlichen Gartenanlagen und „echte Kerle“ bzw. solche, die sich dafür halten. Und nach dem Mähen kann Männe dann an einem Rasenmäherrennen teilnehmen. Raten Sie, wer diese erfunden hat… Richtig – die Briten. Den Rekord hält aber ein japanisches Modell: 187,6 km/h fährt der schnellste Rasenmäher der Welt.
  • Dafür haben die Briten ein Nationales Rasenmähermuseum. In Southport an der englischen Westküste sind 300 lawnmower aus den vergangenen 200 Jahren zu bestaunen, darunter auch ein Mäher, der sich einst im Besitz von Prince Charles und Princesss Diana befand. Ist doch auch was.

weitere Blogs

Eine Ordensschwester im Kongo wurde wieder freigelassen – weil der Bandenchef keinen Ärger wollte.
Ein spätes, unerwartetes Ostererlebnis der besonderen Art
Ein mysteriöser Todesfall, das Mauern der Einheimischen und eine latente Homophobie begegnen einer lesbischen Pastorin bei ihrer Ankunft in einer ostdeutschen Kleinstadt. Aus der Großstadt bringt sie zudem ihre persönlichen Konflikte mit. Beste Zutaten für den Debütroman „In Hinterräumen“ von Katharina Scholz.