Geschäftsidee

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In unserem Garten fliegt ein kleines Vermögen herum. Naja, es sind nicht grade Millionen, aber um die Portokasse zu füllen, reicht es. Unsere Pounds, Pence und Shillings sind Mini-Erbsen-groß, rot, haben sechs Beine und heißen Coccinellidae, besser bekannt als Marienkäfer. Weil sie am liebsten und massenhaft Blattläuse verspeisen, sind sie offenbar nicht nur von gärtnerischem Wert, sondern auch von finanziellem, wie ich neulich entdeckte. Sie werden als Alternative zu Insektiziden als sogenannte Nützlinge verkauft, 25 ausgewachsene Krabbler für 14,99 Britische Pfund.

Theoretisch legt jedes Marienkäfer-Weibchen während ihres Lebens bis zu 400 Eier, aus denen die Larven schlüpfen, die besonders gefräßig sind. Bis zu 150 Läuse frisst eine Larve am Tag, der ausgewachsene Käfer lediglich 50. Ich überlasse es Ihnen, auszurechnen, auf welche Weise Sie mehr für Ihr Geld bekommen: Wenn Sie die oben erwähnten erwachsenen Tiere kaufen, 150 Eier für 16,95 Euro oder 30 Larven für 11,20 Euro, wie ich es auf deutschen Webseiten gefunden habe.

Nicht ganz klar ist mir, wie man die Käfer, die ja immerhin Flügel haben, davon überzeugt, im Garten zu bleiben statt auf und davon zu fliegen. Der käufliche Erwerb lohnt sich vielleicht doch eher nur für Gewächshausbesitzer. In unserem Garten wimmelt es aber auch so von Marienkäfern, für die natürliche Kontrolle von Blattläusen sollte gesorgt sein – wildlife gardening zahlt sich also aus, auch wenn man nicht plant, die Nützlinge zu verkaufen.

P.S.: Weniger begeistert als über die Marinies bin ich über die Anwesenheit anderer roter Käfer: Lilienhähnchen machen sich zur Zeit über die Schachblumen und andere Liliengewächse im Garten her. Sie sind zwar hübsch, aber leider auch zerstörerisch. Bei Wikipedia heißt es dazu: „Die Larven richten wegen ihres erhöhten Nahrungbedarfs dabei größeren Schaden an als die Adulten. Sie tarnen sich, indem sie ihren Kot auf dem Rücken ablagern. Hierzu ist der After der Larven nach dorsal verschoben. Ihre gesamte Larvenzeit verbringen sie in diesem schleimigen Kothaufen, so dass nur der Kopf heraussieht. Auf diese Weise werden sie sogar von Vögeln verschmäht.“

Mangels natürlicher Feinde werde ich also selbst zur Tat schreiten und die Fieslinge von Hand absammeln müssen. Was gar nicht so einfach ist, da Lilienhähnchen zwar auffällig rot und deshalb gut zu sehen sind, sich aber sofort zu Boden plumpsen lassen, wenn sei Gefahr wittern – in hohen Gras sind sie dann kaum wiederzufinden. Da ich den Bienen, Vögeln und Igeln (und Marienkäfern) zuliebe auf den Einsatz von Chemikalien verzichte, muss ich wohl damit leben, dass es bei den Schachblumen etwas Schwund geben wird. Man kann eben nicht alles haben, auch nicht in einem naturnahen Garten.

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