Draußen fein, drinnen nein

Draußen fein, drinnen nein

Meine Toleranzschwelle ist identisch mit der Türschwelle. Mit der Terrassentürschwelle, um genau zu sein. Jedenfalls wenn es um sogenannte Pflanzenschädlinge geht. Denn ich glaube zwar fest daran, dass auch Blattläuse, Schnecken oder Raupen draußen im Garten eine Daseinsberechtigung haben und am besten sich selbst bzw. Marienkäfern, Vögeln, Igeln und Fröschen überlassen bleiben. Doch mangels natürlicher Feinde – von der einen oder anderen Spinne, die sich ins Haus verirrt hat mal abgesehen – sehe ich mich in meinen vier Wänden gezwungen, selbst einzuschreiten.

Aktuell habe ich es mit den Trauermücken aufgenommen. Das sind diese kleine, dunklen Fliegen, die in der Blumenerde leben und von dort auffliegen, sobald die Pflanze gegossen wird. Gern schwirren sie auch am Fenster rum oder direkt vor meinem Gesicht. Anfangs denkt man noch, naja, ist ja nur eine winzige Fliege, und in der Tat sind die ausgewachsenen Trauermücken weder für Menschen noch Pflanzen schädlich, sie stechen nicht und knabbern auch nicht an Blättern.

Doch leider haben sie die Angewohnheit, sich rasant zu vermehren. Was bedeutet, dass sie einem schnell auf die Nerven gehen (s.o.). Und die Larven, die aus den im Substrat abgelegten Eiern schlüpfen, ernähren sich von Pflanzenwurzeln. Auf diese Weise können sie die betroffene Pflanze ernsthaft schädigen, zudem können durch die Fraßstellen Krankheitserreger in die Wurzeln eindringen. Gründe genug also, um gegen sie vorzugehen. Je früher, desto besser.

Trauerfliegen treten vorzugsweise im Winter auf, und zwar in feuchter Erde. Als beste, weil vorbeugende Maßnahme zur Verhinderung eines Befalls mit Trauermücken wird deshalb empfohlen, Zimmerpflanzen nicht zu viel Wasser zu geben und zwischendurch ganz trocken werden zu lassen.

Als wirksamste Methode zur Bekämpfung gilt der Austausch des Substrats, also so viel alte Erde wie möglich zu entfernen und durch neue zu ersetzen. Klingt gut, aber: Ich habe den Verdacht, dass ich die Viecher bei der letzten Umtopfaktion im Herbst mit der Blumenerde erst eingeschleppt habe. Denn leider ist auch gekauftes Substrat nicht immer „keimfrei“. Die Möglichkeit, auch nach dem Umtopfen noch ein Problem mit Trauermücken zu haben, schreckt mich im Moment noch von dieser doch recht aufwendigen Methode ab.  

Weshalb ich erst einmal die anderen Empfehlungen miteinander kombiniere und ausprobiere:

  • * Substrat durchtrocknen lassen und danach so spärlich wie möglich gießen.
  • * Eine 0,5cm dicke Schicht Vogel- oder Quarzsand auf der Erde verteilen. Das hindert die Weibchen daran, neue Eier ins Substrat zu legen.
  • * Gelbsticker anbringen. Diese mit Leim bestrichenen, karteikartengroßen Papierbögen sollen durch ihre gelbe Farbe die Trauermücken anlocken und diese dann daran kleben bleiben. (Vorsicht mit Haustieren, denn auch diese können daran kleben bleiben, was z.B. für einen Kanarienvogel tödlich sein kann.) Allerdings scheinen unsere Miniflieger davon noch nichts gehört zu haben. Oder sie sind farbenblind. Jedenfalls meiden sie die angebrachten Gelbsticker seit Tagen weiträumig.
  • * Im Fachhandel gibt es Nematoden zu kaufen, die sich von den Mückenlarven ernähren. Wenn diese ausgerottet sind, sterben auch die Nützlinge.

Ansonsten gilt: Wer rumfliegt, wird gekillt. Denn auch wenn Trauermücken draußen im Garten durchaus nützlich sind, indem sie Pflanzenreste im Boden zersetzen und so Nährstoffe freisetzen – sobald sie die Terrassentürschwelle überqueren, werde ich ihnen gegenüber sehr intolerant.

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