Der Zeit weit voraus

Der Zeit weit voraus

Weitblick ist laut Duden „die Fähigkeit, vorauszublicken, frühzeitig künftige Entwicklungen und Erfordernisse zu erkennen und richtig einzuschätzen“. Und Wikipedia definiert Weitsicht als „vorausschauende Wahrnehmung oder Planung über längere Zeiträume“. Beide Begriffsbestimmungen beschreiben sehr präzise, welche Eigenschaften uns Hobbygärtnern in diesen Wochen abverlangt werden. Denn zur Zeit zwiebelt es wieder. In Gärtnereien, Gartencentern und an Blumenständen – überall werden Blumenzwiebeln, Knollen und Rhizome angeboten, die nun in die Erde müssen. Wir müssen also unserer Zeit voraus sein und schon jetzt dafür sorgen, dass der Frühling 2014 bunt wird.

Ich gebe zu: Weitsicht ist nicht meine starke Seite. Natürlich weiß ich, dass es bald Winter und kalt und dunkel und Weihnachten werden wird. Trotzdem befremdet es mich, wenn im Juli, bei Temperaturen um die 30 Grad, in den Läden Herbstmode mit Wollpullis und gefütterten Stiefeln ausliegt, oder im September Lebkuchen in den Supermarktregalen liegen. Genauso geht es mir mit der Gartenplanung: Ich tue mich schwer, jetzt, wo der Garten noch von blühenden Astern, Fetthennen und Rudbeckien bevölkert ist, an die Frühjahrsbepflanzung zu denken. Ich kann und will mir nicht ausmalen, wie die Beete ohne all das Grün, das momentan noch so üppig dasteht, aussehen, und wie sehr ich mich bald nach bunten Farben sehnen werde.

Aber was ich will oder nicht, ist in diesem Fall egal, jedenfalls wenn ich möchte, dass im kommenden Frühling etwas blüht in unserem Garten. Denn die meisten Frühblüher brauchen die Kälte des Winters, um im nächsten Jahr für Farbe sorgen zu können. Jetzt ist also die Zeit, Blumenzwiebeln zu setzen. Zur Hilfestellung habe ich mal recherchiert, welche Frühblüher je nach Ansprüchen und  Designideen in Frage kommen. Die Ergebnisse werde ich Ihnen in den nächsten Tagen vorstellen. Und während Sie noch lesen, gehe ich schon mal nach draußen, meinen Weitblick trainieren.

Für Blumentöpfe: Jeder kann Zwiebelblumen pflanzen, auch ohne Weitblick und selbst ohne Garten, denn viele von ihnen wachsen auch sehr gut im Topf, sogar im Haus. Wichtig ist jedoch, dass die Zwiebeln vor dem Austrieb eine Kälteperiode durchgemacht haben. Diese kann aber auch im Kühlschrank simuliert werden. Folgende Pflanzen eignen sich hierfür:

Hyazinthen: Die Zwiebeln für ca. 3 Monate im Kühlschrank lagern (simuliert Winter), danach einpflanzen und für 3-4 Wochen an einen helleren, wärmeren Ort bringen (aber nicht zu warm, denn simuliert wird so der Frühling). Danach bei Zimmertemperatur, aber nicht in der direkten Sonne aufstellen.

Tulpen: Zwiebeln für 4-5 Monate kühl stellen (schon eingepflanzt), am besten draußen auf dem Balkon oder an einem schattigen Platz. Danach für 3-4 Wochen heller und wärmer (s.o.).

Narzissen: Für ca. 2 Monate bei 5-7 Grad, danach für 6 Wochen wärmer stellen.

Amaryllis: Braucht keine Kälte, kann deshalb direkt bei Zimmertemperatur aufgestellt werden. Vor dem Einpflanzen am Besten die Wurzeln für zwei Stunden in lauwarmem Wasser einweichen.

Krokusse: 2 Monate Kälte und Dunkelheit (Kühlschrank), danach brauchen sie nur für 2-3 Wochen etwas wärmere Temperaturen, um auszutreiben.

Iris reticulata: 2 Monate kalt und dunkel, danach für einen Monat Wärme. Wichtig: Für guten Wasserabfluss sorgen.

Traubenhyazinthe: Kalt und dunkel für 2 Monate, danach dauert es 3-4 Wochen, bis sie austreiben. Können eng gesetzt werden (die Zwiebeln sollten sich aber nicht berühren).

Schachblumen: Brauchen 3 Monate Kälte und Dunkelheit, danach dauert es nur 2.3 Wochen, bis sie bei wärmeren Temperaturen austreiben. Mögen es feucht, aber keine Staunässe.

Beim Einpflanzen von Blumenzwiebeln immer darauf achten, dass die Zwiebeln tief genug gesetzt werden (2-3 mal so tief wie die Zwiebel hoch ist).

Einige Vorschläge für den Garten:

Windröschen (Anemone blanda) – geeignet für kleine Töpfe in einem sonnigen oder schattigen Platz.

Kronen-Anemone (Anemone coronaria) – knallige Farben.

Allium – beeindruckende Größe und Form, gibt es in vielen verschiedenen Sorten.

Sternhyazinthen (Chionodoxa) – verträgt pralle Sonne.

Krokusse – blühen sehr früh, große Farbauswahl.

Hyazinthen – einfach zu ziehen, ausgeprägter Duft.

Narzissen – viele verschiedene Sorten in gelb und weiß, klein und groß, für sonnige und schattige Plätze. Manche duften auch.

Blausterne (Scilla) – satte Blautöne, blühen schon früh.

Tulpen – satte Farben in allen Tönen, Vielfalt herrscht auch bei den Formen (gefüllt – ungefüllt, klein – groß etc.). Mögen es gern sonnig.

Traubenhyazinthen (Muscari) – klein, einfach zu ziehen, satte Blautöne


Im nächsten Blogeintrag soll es um Frühblüher für problematische Standorte gehen. Watch this space, wie der Engländer sagt.

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