Praktische Theorie

Praktische Theorie

Irgendwo habe ich einmal den Satz gelesen "Der Unterschied zwischen Theorie und Praxis ist in der Praxis noch größer als in der Theorie." Leider muss ich dies bestätigen.

Ich gebe ja in diesem Blog gern Tipps, was wie wo und mit welchem Mitteln im Garten erreicht werden kann. Beziehungsweise könnte, also theoretisch gesehen. Denn ich bin ja selbst noch relativ neu in der Welt der Hobbygärtnerei, und nicht alles, was ich hier so zum Besten gebe, habe ich selbst ausprobiert. Da ich aber immer über Themen schreibe, die mich selbst gerade umtreiben, kommt es früher oder später unweigerlich zur Überprüfung meiner aus Büchern, Magazinen, dem allwissenden Internet und Telefonaten mit dem Schwiegervater gesammelten Weisheiten. Mit anderen Worten: Es gilt dann, das theoretische Wissen in die Praxis umzusetzen.

Manchmal offenbart sich dabei eine gewisse Kluft zwischen Theorie und Praxis. Zum Beispiel beim Thema "Blumenzwiebeln fürs Frühjahr pflanzen". Das Problem war Folgendes: Möglichst natürlich sollen die Krokusse, Narzissen, Schachblumen, Windröschen und Schneeglöckchen wirken, so die Idee. Die Gartendesign-Ratgeber empfehlen für diesen Fall 1. die Zwiebeln in Gruppen (5 bis 8)  zu setzen, sodass kleine Tuffs entstehen, 2. unregelmäßig, also nicht in geraden Linien und mit unterschiedlichem Abstand zueinander zu pflanzen und 3. die Zwiebelblumen nicht nur im Beet, sondern auch im Gras wachsen zu lassen.

Punkt 1 und 2 waren relativ einfach zu bewerkstelligen, solange es sich um einen lockeren Boden handelte - einfach mit dem Pflanzholz (auf englisch dibber genannt) ein Loch in die Erde bohren, Zwiebel rein, Loch verschließen, fertig.  Doch das Vorhaben, das Ganze auch im Rasen fortzusetzen, führte zu einigem Kopfkratzen meinerseits. Denn die Löcher, die ich mit dem dibber schuf, waren zum einen nicht groß genug für die Krokus- und Narzissenzwiebeln. Und selbst wenn ich es mühsam geschafft hatte, ein ausreichend großes Pflanzloch zu stechen - es ließ sich nicht mehr verschließen, weil ja außen herum keine Erde vorhanden war. Und hässliche braune Flecken im Gras wollte ich auch nicht. Auch der Blumenzwiebelstecher war keine große Hilfe, weil er die dichte Grasmatte nur schwer durchneiden konnte.

Praktischerweise hatten die Gartenmagazine, das Internet und der Schwiegervater Rat parat: Um Blumenzwiebeln in kleinen Gruppen in den Rasen zu setzen, hebt man am besten die Grasnarbe an. Dazu T-förmig mit dem Spaten in den Boden stechen, die Grasnarbe an den Ecken vorsichtig anheben, Zwiebeln drunter legen, den Rasen wieder drauflegen und leicht festdrücken und anschließend gießen. Fertig. Jetzt sollte der Farbenpracht im Frühjahr nichts mehr im Wege stehen. Theoretisch.

Tipps für das Einsetzen von Blumenzwiebeln:

  • In kleinen Gruppen einpflanzen, das macht mehr her.
  • Nicht in Reih und Glied, sondern unregelmäßig setzen, das wirkt natürlicher. Um diesen Effekt im Gras zu erreichen, können Sie zum Beispiel die Zwiebeln einfach auswerfen und dann dort einsetzen, wo sie zum Liegen kommen.
  • Pflanzlöcher lassen sich mit dem Pflanzholz, dem Blumenzwiebelstecher oder einer kleinen Schaufel ausheben. Im Rasen können Sie die Grasnarbe anheben, indem Sie mit dem Spaten ein T hineinstechen und das Gras dann an den Ecken anheben. Anschließend wieder festdrücken und gießen, so nimmt der Rasen keinen Schaden.

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