When He Returns. Die Hoffnung für die Welt kann man auch mit kratziger Stimme besingen.

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Die Sendung zum Nachlesen: 

Bob Dylan. Heisere Krähe und sonderbarer Kauz. On-und-Off-Christ. Egozentriker und Heiliger. Poet und Literatur-Nobelpreisträger. Für mich einer der Größten.

Mit biblischer Sprachkraft besingt Bob Dylan, dass Christus wiederkommt. When He Returns. Er fleht ihn geradezu herbei. Wann endlich ändert sich diese unerlöste Welt? Wann haben die Tyrannen sie nicht mehr im Griff? Wann bröckeln die Mauern? Wann vertreibt das Recht das Unrecht und die Wahrheit die Lüge? Die Antwort darauf weiß nicht ganz allein der Wind.

Bob Dylan ist gewiss: When he returns!

Bob Dylan singt von einer großen Hoffnung für die ganze Welt. Darum passt der Song für mich zum Advent. Die adventlichen Texte der Bibel legen es auf viel mehr an als auf das private Glück. Sie ersehnen eine wahrhafte, eine echte Zeitenwende. In Gottesdiensten zu Weihnachten wird aus dem Prophetenbuch Jesaja gelesen. Da steht: „Der Stab der Sklaventreiber wird zerbrochen. Jeder Soldatenstiefel, der mit Gedröhn daherkommt, jeder Mantel, der durch Blut geschleift ist, wird verbrannt. Recht wird herrschen und Friede, der kein Ende hat. Denn uns ist ein Kind geboren.“ (Jesaja 9,3-5)

Der Jude Jesus hat diese Hoffnung bekräftigt. Das Leid von Jüdinnen und Juden heute erinnert uns daran, dass sie noch immer nicht erfüllt ist.

Darum ist es stimmig, wenn man so kratzig und gebrochen davon singt wie Bob Dylan. Darum muss man förmlich herbeischreien, dass diese Welt sich verändern wird und wir uns mit ihr. Das ist kein Vertröstungsprogramm. Das ist Widerstand gegen alles, was die Wahrheit in Lüge verkehrt und den Frieden in Krieg.

„Verzichte auf deine Krone auf diesem blutgetränkten Boden! Leg ab deine Maske. Er sieht, was du tust, er sieht, was du brauchst, noch bevor du fragst. Wie lange kannst du verfälschen und verleugnen, was los ist? Wie lange dich hassen für die Schwäche, die du verbirgst?“

Bob Dylan bellt es heraus: Diese Welt wird nicht von den Kronenträgern und Kraftmeiern erlöst. Die einzigen Mächte, die sie verwandeln können, sind ohnmächtige Liebe, sich verzehrende Hingabe, leidensbereite Solidarität. Das ist die Botschaft, die von der Krippe in Bethlehem ausgeht. Sie braucht viele, die sie in die Welt tragen. Bob Dylan zeigt, dass man dafür keine schöne Stimme haben muss.

Es gilt das gesprochene Wort.

Musik dieser Sendung:

1. Bob Dylan: When he returns, CD-Titel: Slow Train Coming, Track Nr. 9.