Frankfurt a.M. (epd). Künstliche Intelligenz (KI) ist nach Angaben der Bildungsstätte Anne Frank in Frankfurt am Main nicht neutral. „Steckt man Müll rein, kommt Müll raus“, zitierte die Referentin der Bildungsstätte und Politikwissenschaftlerin Eva Berendsen die US-amerikanische Informatikerin Margaret Mitchell am Freitag. Ein entsprechend programmierter Chatbot (Kommunikations-Roboter) könne Ängste und Unsicherheiten befeuern, die Realität verzerren und gar extremistische Aussagen liefern. Dies habe der neuseeländische Datenanalyst David Rozado mit „RightWingGPT“ bewiesen, erläuterte sie auf einer Tagung über „KI und Demokratie“.
Unter den Parteien in Deutschland sei nach deren Selbstauskünften die AfD bisher die einzige Partei, die KI nutze, sagte Berendsen. Bekannt geworden sei etwa die Werbung der AfD Göppingen mit scheinbaren Meinungsäußerungen von Personen, deren Porträtbilder sich als künstlich erzeugt herausstellten. Der US-amerikanische Unternehmer und Multimilliardär Elon Musk, der mit rechtspopulistischen Äußerungen aufgefallen ist, lasse einen Chatbot namens „TruthGPT“ als Konkurrenz zu ChatGPT und Bard entwickeln. Davon abgesehen flössen in die Daten aller Chatbots Stereotype ein. Diese beeinflussten die Art der Antworten.
KI könne aber auch helfen, Stereotype, Falschinformationen und Verschwörungsbeiträge einzudämmen, sagte die Referentin der Bildungsstätte und Medieninformatikerin Katharina Baumgartner. Eine entsprechend programmierte KI könne Fakten prüfen, Verschwörungsbeiträge kennzeichnen oder sich in Chatdiskussionen einmischen. Eine KI könne auch Personen ausfindig machen, die besonders häufig unseriöse Dinge oder falsche Behauptungen verbreiteten. Allerdings müssten die Tech-Unternehmen eine solche aufklärerische KI auch einsetzen.
„Die KI muss nicht nur kommerziell, sondern auch gesamtgesellschaftlich durchdacht werden“, forderte die Direktorin der Bildungsstätte Anne Frank, Deborah Schnabel. Es brauche eine Massenbewegung, die sich damit befasse, wie KI in den Dienst der Demokratie und einer gerechten Gesellschaft zu stellen sei.
