Nikolaus Schneider fordert Einsatz gegen Antisemitismus [1]
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Der frühere Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Nikolaus Schneider (Archivbild).
Die Erfahrungen von Jüdinnen und Juden in Deutschland und Europa würden immer bedrückender. Auch der Staat Israel werde von gewaltsamem Antisemitismus bedroht. Im politischen Raum der Bundesrepublik sei "öffentlich ein judenfeindliches Reden möglich" geworden, das vor noch nicht langer Zeit für undenkbar oder nicht sagbar gehalten worden sei. "Es hat sich etwas verschoben in unserem Land", betonte Schneider: "Ein Ungeist will den Bereich der Normalität erobern, Tabugrenzen werden verschoben, Grenzen des Anstands auch."
Der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, Markus Dröge, betonte, die Art des Zusammenlebens von jüdischen und nicht-jüdischen Bürgern sei der Lackmustest der Demokratie in Deutschland. Neu aufflammende Judenfeindschaft, auch an Schulen, dürfe nicht hingenommen werden, forderte Dröge laut Redemanuskript. "Die Anfänge haben wir bereits zugelassen und haben ihnen nicht ausreichend Widerstand entgegengesetzt", betonte Dröge. Nun müssten klare Handlungsstrategien entwickelt, die Brandstifter beim Namen genannt und "die Lügengebäude der Rechtspopulisten" mit klaren Worten entlarvt werden.