Bischof Adomeit: Krieg darf keine politische Option sein [1]
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Thomas Adomeit äußert sich mit Blick auf die biblische Jahreslosung für 2019 "Suche Frieden und jage ihm nach".
Thomas Adomeit wird neuer Bischof in Oldenburg. Die 53 anwesenden Synodalen der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg einigten sich am Samstag (29.09.2018) im dritten Wahlgang auf den derzeitigen Vertreter im Bischofsamt (Foto nach der Wahl). Adomeit erhielt 37 Stimmen und erreichte damit sechs mehr als die noetigen 31. Sein Gegenkandidat, der Hallenser Propst Johann Schneider (55), unterlag mit 15 Stimmen. (Siehe epd-Meldung vom 29.09.2018)
"Es ist entsetzlich, dass Krieg als Ultima Ratio - also als letztes Mittel - wieder eine politische Option geworden ist", sagte er dem Evangelischen Pressedienst (epd) mit Blick auf die biblische Jahreslosung für 2019 "Suche Frieden und jage ihm nach".
In der Politik sei ein Wechsel weg von der Verteidigungshaltung und hin zu einer politischen Einflussnahme mit Gewalt zu beobachten, sagte Adomeit. "Ich glaube, dass manches Tun nicht unter dem Label, den Frieden zu sichern, gedacht wird, sondern als Interessensvertretung. Da müssen wir als Kirche den Finger heben und fragen: Wer verfolgt hier welches Interesse?"
Es sei ein Problem, dass die Generation derjenigen weniger werde, die Krieg erlebt hätten, sagte der Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg. Die absolute Wertschätzung des Friedens drohe in Vergessenheit zu geraten. "Die Erlebnisgeneration kann uns nicht mehr berichten, wie es ist zu hungern oder zu hören, wenn Fliegerbomben fallen", sagte Adomeit. Die Kirchen stünden vor der Aufgabe, den "unglaublichen Wert von Frieden" für die Menschen wieder hervorzuheben.