Glück und Glaube hängen zusammen

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Gottesdienst feiern ist für den bayerischen Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm eine Glückserfahrung.
Heinrich Bedford-Strohm
Glück und Glaube hängen zusammen
Frömmigkeit - für Heinrich Bedford-Strohm ist das nichts Altmodisches, sondern ein Zukunftsmodell. Darüber sprach der frühere EKD-Ratsvorsitzende bei der Vorstellung seines neuen Buches in Bamberg.

Es besteht ein messbarer Zusammenhang zwischen Religion und Lebenszufriedenheit. Das sagte der bayerische Landesbischof und frühere EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm bei einer Lesung aus seinem neuen Buch "Frömmigkeit und Glück" an der Universität Bamberg. Glück sei nicht durch Anstrengung zu erreichen. Als Christ könne man jedoch auf Gott als Quelle von Kraft und Trost vertrauen und Kontrolle abgeben.

In seinem Buch schreibt Bedford-Strohm, dass das Wort Frömmigkeit keinen guten Ruf habe. Einige Menschen assoziierten damit Altmodisches oder Negatives. Für ihn sei Frömmigkeit jedoch ein Zukunftsmodell und ein alternativer Zugang zum Leben, der über platte Ratgebersprüche hinausgehe.

Frömmigkeit beschreibe als "eine Sprache der Seele" eine enge Beziehung zu Gott und ein Leben in Hoffnung und Zuversicht. Sie sei dabei kein Mittel zum Zweck und auch kein automatischer Weg zum Glück, helfe aber dabei, neue Horizonte zu erschließen.

Beim anschließenden Gespräch mit dem emeritierten Bamberger Erzbischof Ludwig Schick kamen die beiden Theologen überein, dass Gottesdienst feiern glücklich mache. "Der Segen am Ende ist für mich der Höhepunkt des Gottesdienstes, weil man den nicht selbst machen, sondern nur empfangen kann", sagte Bedford-Strohm. Er finde Glück auch in der Gemeinschaft mit Menschen aus aller Welt, die er in seiner Rolle als Vorsitzender des Weltkirchenrats kennenlerne.

"Andere glücklich machen"

Bischof zu sein, ist laut Schick "nicht vergnügungssteuerpflichtig", mache ihn aber glücklich. Mit Blick auf seine kürzliche Entpflichtung als Erzbischof sagte er: "Glück folgt. Es ist eine Folge von gutem Entscheiden und gutem Denken." Er sei überzeugt, dass seine Entscheidung am Ende nicht nur ihn glücklich mache, sondern auch die Diözese.

Als Aufgabe der Kirchen sehe er, Menschen seelsorgerlich in allen Lebens- und Notsituationen zu begleiten. "Glücklich wird man nur dann, wenn man andere glücklich macht", ist Schick überzeugt. Dazu gehöre auch, für Menschenrechte und Klimaschutz sowie gegen Krieg zu kämpfen. "Wer fromm ist, muss auch politisch sein", ergänzte Bedford-Strohm. Dies bedeute, sich weltweit für andere einzusetzen.

Menschenrechtsveletzungen ansprechen - auch über WM hinaus

Mit Blick auf die Menschenrechtssituation rund um die Fußball-WM in Katar betonte Bedford-Strohm, dass die öffentliche Diskussion wichtig sei. Er wies aber darauf hin, dass auch an vielen anderen Orten der Welt das Geld und nicht das Recht regiere.

Schick sagte, dass er die Spiele im Sinne der Sportler nicht boykottiere, bestand aber darauf, dass die Menschenrechtsverletzungen kritisch angesprochen werden müssen: "Nicht nur wegen ein paar Wochen Weltmeisterschaft. Das Unrecht geht über Jahre und Jahrzehnte."

Die Lesung und das Gespräch wurden vom Institut für Katholische Theologie der Universität Bamberg in Kooperation mit der Katholischen Erwachsenenbildung im Erzbistum Bamberg veranstaltet und fanden im Rahmen des Monats der Spiritualität des St. Michaelsbundes Bamberg statt.

Buch-Tipp: "Frömmigkeit und Glück" von Heinrich Bedford-Strohm, Claudius-Verlag, Hardcover, 128 S., ISBN: 978-3-532-62871-3