12 Anregungen für die eigene Beerdigung

Staatsbegräbnis Königin Elizabeth II.
© Dominic Lipinski/PA Wire/dpa
Royals beim Staatsakt vor der Beisetzung von Königin Elizabeth II. am 19.09.2022 in der Westminster Abbey.
Abschied von Elizabeth II.
12 Anregungen für die eigene Beerdigung
Mit Milliarden anderen verfolgten wir den Trauergottesdienst für die verstorbene Königin Elizabeth II. Ein paar Dinge sind so anregend, dass man sie sich für die eigene Beerdigung merken kann.
  1. Viele Leute. Zugegeben, nicht jeder Mensch, der stirbt, ist so populär wie die Königin von England. Trotzdem meinen viele, sie müssten sich möglichst ohne viel Aufsehen aus dem Leben verabschieden. Dabei gibt es meist eine wesentlich größere Zahl an Menschen, die traurig sind, als man selbst meinen würde. Ihnen allen sollte man eine Möglichkeit geben, diese Traurigkeit zu zeigen.
  2. Geladene Gäste. Es ist gut, wenn die Gäste wissen, dass sie gern zur Beerdigung eingeladen sind. Bei der Queen klärte ein Protokoll, wer zu den Eingeladenen gehört. Für die eigene Beerdigung kann man sich das im Vorfeld überlegen und eine Liste anfertigen. Öffentliche Ankündigungen sind meistens nicht eindeutig oder eher aus- als einladend.
  3. Tanzen. Vor der eigentlichen Trauerfeier marschieren Menschen in ganz verschiedenen Trachten und Uniformen durch die Straßen. Es erscheint wie ein sehr gut choreografierter Tanz. Wer Paraden oder Tanzen zu Lebzeiten mochte, kann durchaus darüber nachdenken, sich so etwas für die eigene Beerdigung zu wünschen.
  4. In der Kirche feiern. Trauerfeiern müssen nicht auf dem Friedhof stattfinden. In der "eigenen" Kirche fühlen sich alle gleich wohler. Man merkt, dass man einen Gottesdienst feiert. In Kirchen hat man außerdem mehr Zeit als in einer Friedhofskapelle, in der meistens mehrere Beerdigungen an einem Tag stattfinden.
  5. Schwarz tragen lassen. Viele Menschen sagen vor ihrem Tod, man solle bloß nicht so traurig sein, man solle bitte auch fröhliche Farben tragen und kein schwarz, weil das so runterziehe. Bei Beerdigungen sollte allen Anwesenden erlaubt sein, so traurig zu sein, wie sie möchten, und das auch nach außen zu zeigen.
  6. Zeit lassen beim Ankommen. In der Westminster Abbey dauerte es Stunden, bis alle Gäste anwesend waren und der Gottesdienst begann. Das lässt allen Gästen Zeit, sich mit den anderen Gästen, der Kirche und der Stimmung dort vertraut zu machen. Dazu erklingt bereits leise Musik. Niemand sagt, dass man sich nur nach der Trauerfeier unterhalten darf. Und es muss auch niemand vor der Kirche warten.
  7. Organisation abgeben. Überall liefen bei der Trauerfeier für Elizabeth II. Leute herum, die Gäste begrüßten und die den Ablauf genau kannten. Das verleiht denen Sicherheit, die sich eher fremd fühlen. Gut ist, dass sich nicht die "nächsten Angehörigen" darum kümmern müssen. Sie kommen als letzte in der Kirche an.
  8. Prozession. Kaum eine Hochzeit wird heutzutage noch ohne einen laut hupenden Autokorso gefeiert. Bei einer Beerdigung beschränkt sich der Trauerzug meist auf den Weg von der Kapelle zum Grab. Wer findet, dass der Tod zum Leben dazugehört und dass tote Menschen noch einmal geehrt werden sollten, sollte darüber nachdenken, sich auf seinem letzten Weg noch einmal durch die Nachbarschaft fahren zu lassen.
  9. Kinder. Viele waren es nicht, die an der Trauerfeier für Elizabeth II. teilnahmen. Aber aus der Familie der Gestorbenen kamen auch die Kleinen. Man schützt Kinder nicht, indem man sie von Trauerfeiern ausschließt. Wer früh lernt, dass man mit dem Tod und mit den Toten in guter Weise umgeht, wird eher die Angst davor verlieren können als jemand, der sich immer nur etwas ausmalen muss.
  10. EG 266. Als die Gemeinde anfing, den ersten Choral zu singen, kamen mir tatsächlich die Tränen. Das Lied ist ein Abendlied, das es auch auf Deutsch gibt: "Der Tag, mein Gott, ist nun vergangen"/"The day thou gavest, Lord, is ended" Es steht im Evangelischen Gesangbuch unter der Nummer 266 - eine absolute Empfehlung für die eigene Beerdigung. Es ist ein Lied, das Gott Lob und von Vergehen und von Ewigkeit spricht.
  11. Gezielter Blumenschmuck. Es gab durchaus Blumen im Gottesdienst, aber um den Sarg herum saßen und standen Menschen, keine Blumen. Auf dem Sarg lag ein Gesteck, das schön anzuschauen war,und dessen Blumen der Verstorbenen etwas bedeuteten. Ganz auf Blumenschmuck zu verzichten, ist traurig, Blumen im Übermaß lenken von der Person ab, um die es geht. Gerade nah am Sarg sollte Platz für die Trauernden sein.
  12. Hoffnung. Das Christentum verfügt über einen reichen Schatz an Texten, in denen von der Hoffnung auf ein Leben nach dem Tod gesprochen wird. Diese Texte waren reichlich vorhanden bei der Trauerfeier für Elizabeth II. Oft wird auf solche Texte verzichtet, weil man nicht recht weiß, ob die Anwesenden daran glauben können. Doch wie soll man an solche Verheißungen glauben, wenn man sie niemals hört? Wer einen Funken Hoffnung hat, sollte diese Texte bei Beerdigungen hören lassen. Mindestens 1.Korinther 15,50-58, und dann kann aus dem Funken auch ein Feuer werden.