Rekord: 580 Autos pro 1.000 Einwohner

Volle Autobahn
© Hannes P. Albert/dpa
In Deutschland ist die Zahl der Autos auf Rekordniveau gestiegen - von Klimawende bislang keine Spur. Mehr als 48 Millionen Autos fahren auf den Straßen. Elektroautos fallen unter die zwei Prozent-Hürde.
Wo Klimaschutz nicht funktioniert
Rekord: 580 Autos pro 1.000 Einwohner
Die politisch angestrebte Verkehrswende macht sich bei der Zahl der zugelassenen Autos nicht bemerkbar. In den letzten zehn Jahren sei die Zahl der Autos durchgehend gestiegen, teilte das Statistische Bundesamt mit. Zum 1. Januar 2022 seien 48,5 Millionen Pkw zugelassen gewesen, so viele wie nie zuvor. Kritik äußert auch der EKD-Klimaschutz-Experte.

Ein Jahr zuvor gab es hierzulande noch 48,2 Millionen Autos. Anfang dieses Jahres kamen somit rechnerisch auf 1.000 Einwohner 580 Pkw, ermittelte das Statistische Bundesamt in Wiesbaden. Der Anteil der Elektroautos stieg stark, allerdings von niedriger Basis ausgehend: Er hat sich von 0,6 Prozent zu Jahresanfang 2021 auf 1,3 Prozent im Januar dieses Jahres mehr als verdoppelt.

Bei der Fahrzeugdichte gebe es große regionale Unterschiede, hieß es: Im Saarland sei die Pkw-Dichte mit 658 Fahrzeugen pro 1.000 Einwohnerinnen und Einwohner fast doppelt so hoch wie in Berlin, wo das Verhältnis 337 zu 1.000 betrage. Auch die beiden anderen Stadtstaaten Bremen und Hamburg wiesen eine geringere Pkw-Dichte auf als Flächenländer wie Rheinland-Pfalz und Bayern. Die Statistikbehörde sieht ein gut ausgebautes Bus- und Bahn-Netz in den Städten als Grund dafür.

Deutschland liege mit seiner Entwicklung im europäischen Trend. Auch in allen anderen Mitgliedsländern der Europäischen Union (EU) sei die Zahl der Autos im Zehn-Jahres-Vergleich gestiegen. Die meisten Autos, gemessen an der 1.000 Einwohnern, registrierte die EU-Statistikbehörde Eurostat mit 682 für Luxemburg, gefolgt von Italien (670) und Polen (664). Deutschland liegt auf Platz acht, Schlusslichter bei der Pkw-Dichte sind Rumänien (379), Lettland (390) und Ungarn (403).

Außer den Daten von Eurostat verwendete das Statistische Bundesamt unter anderem Zahlen des Kraftfahrt-Bundesamtes und Daten aus der sogenannten Bevölkerungsfortschreibung.

EKD Umweltschutz-Experte warnt vor Verfehlung der Klimaschutzziele der Bundesregierung

Über die Zunahme der Motorisierungsrate in Deutschland, zeigte sich auch der stellvertretende Leiter der Forschungsstätte der Evangelischen Studiengemeinschaft aus Heidelberg, Oliver Foltin überrascht. Das sei "alles andere als nachhaltig", sagte der EKD Klimaschutz-Experte und Ökonom auf Nachfrage von evangelisch.de

Mit diesen Zahlen könne die Klimapolitik der Bundesregierung "keinesfalls als ein globales Vorbild herhalten". Die Verkehrswende in Deutschland sollte jetzt "ernsthaft angegangen" und die Transformation zu einer nachhaltigen und klimafreundlichen Mobilität zügig eingeleitet werden, in der dann aber der motorisierte Individualverkehr und der Besitz von Pkw eine deutlich geringe Rolle spielen sollten. Der Verkehrssektor gehöre nach wie vor zu den Bereichen in Deutschland, sagte Foltin, in denen ein weiter so, zum Verfehlen der Klimaschutzziele beiträgt.