Podcast erfülle keinen Verkündigungsauftrag

Sabine Rückert und Johanna Haberer auf dem Sofa zu Hause
© epd-bild / Vera Tammen für DIE ZEIT
Die stellvertretende Chefredakteurin der Wochenzeitung "Die Zeit", Sabine Rückert (links), macht mit ihrer Schwester, der Theologin und Publizistin Johanna Haberer, den Podcast "Unter Pfarrerstöchtern".
"Unter Pfarrerstöchtern"
Podcast erfülle keinen Verkündigungsauftrag
Die Journalistin und Podcasterin Sabine Rückert will mit ihrem Podcast über die Bibel keine Verkündigung des christlichen Glaubens betreiben.

"Wir sind kein Kirchenfunk", sagte die stellvertretende Chefredakteurin der Wochenzeitung "Die Zeit" am Montag bei der Jahrestagung des kirchlichen Netzwerks Öffentlichkeitsarbeit in Berlin. Sie erfülle keinen Verkündigungsauftrag. Rückert bespricht gemeinsam mit ihrer Schwester, der Theologin und Publizistin Johanna Haberer, im Podcast "Unter Pfarrerstöchtern" Geschichten aus der Bibel.

Ausschlaggebend für die Idee, einen Podcast über die Bibel zu machen, war Rückert zufolge die Wahrnehmung, dass viele die Geschichten der Bibel nicht mehr kennen. "Unsere ganze Kultur, die uns umgibt, hat mit der Bibel zu tun", sagte Rückert. Die Bibel bekomme nicht den Platz, der ihr zustehe.

Zugleich fehlten große Teile der Bibel in der christlichen Verkündigung, sagte Rückert, die in einem Pfarrhaushalt groß geworden ist. Die westliche Kirche habe sich aus dem Buch ausgesucht, "was ihr gefällt". Andere Teile seien als Kindergeschichten verharmlost worden.

Insbesondere Teile des Alten Testaments würden ausgeblendet, sagte die ehemalige Gerichtsreporterin Rückert. Darin gehe es weniger um Verkündigung oder Mission, sondern um Begegnungen mit Gott. Die seien nicht immer schön, "in der überwiegenden Zahl sogar ziemlich unerfreulich". Bei manchen Geschichten stehe man "knietief im Blut". Der Podcast erzähle so auch von einem "mitleidlosen und gefährlichen Gott", von dem man an manchen Stellen hoffe, "dass es ihn nicht gibt".