Kirche begeht Reformationstag mit Präsident des Zentralrats der Juden

Statue von Martin Luther
© epd-bild / Steffen Schellhorn
Der Reformator Martin Luther (Archivbild). Der Präsident des Zentralrats der Juden, Josef Schuster, wird am 31. Oktober beim Gottesdienst der EKHN über "1.700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland - Ein Zuhause mit Brüchen und Zukunft" sprechen.
Feier der EKHN
Kirche begeht Reformationstag mit Präsident des Zentralrats der Juden
Zu ihrer zentralen Feier des Reformationstags hat die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) den Präsidenten des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, eingeladen. Schuster werde am Sonntag, 31. Oktober, über "1.700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland - Ein Zuhause mit Brüchen und Zukunft" sprechen.

Wie die EKHN am Mittwoch in Darmstadt mitteilte, findet die Feier mit EKHN-Kirchenpräsident Volker Jung und dem Präses der Kirchensynode, Ulrich Oelschläger, voraussichtlich in der Wiesbadener Lutherkirche statt.

Im Gottesdienst vor der Feier wird Jung predigen, die Liturgie gestalten unter anderen die stellvertretende Kirchenpräsidentin Ulrike Scherf und Pfarrerin Ursula Kuhn. Der katholische Wiesbadener Stadtdekan Klaus Nebel sowie Dorothee Dziewas von der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen wirken mit. Das interkulturelle Asambura-Ensemble wird Ausschnitte aus der zeitgenössischen Komposition „Missa Melasurej“ spielen, ebenso singt der Kammerchor Wiesbaden.

Zum 27. Mal veranstaltet die EKHN einen Festakt am Reformationstag. Zu den Gastrednern gehörten unter anderen der frühere DDR-Ministerpräsident Lothar de Maizière oder die ZDF-Moderatorin Gundula Gause.

Am Reformationstag erinnern Protestanten in aller Welt an die Anfänge der evangelischen Kirche vor rund 500 Jahren. Die vom Augustinermönch Martin Luther (1483-1546) um den 31. Oktober 1517 von Wittenberg aus verbreiteten 95 Thesen gegen kirchliche Missstände wurden zum Ausgang einer christlichen Erneuerungsbewegung. Während der Gedenktag früher zur Abgrenzung der Protestanten gegenüber katholischen Christen genutzt wurde, wird er inzwischen im Geist der Ökumene gefeiert.

Der Gedenktag wird als Gelegenheit zur evangelischen Selbstbesinnung verstanden. Luther wollte die Kirche zum geistigen Ursprung der Botschaft des Evangeliums zurückführen. Die von Luther geforderten Reformen führten nicht nur zur Gründung der evangelischen Kirchen, auch die römisch-katholische Kirche hat sich seitdem grundlegend reformiert.

Erst 150 Jahre nach der Reformation wurde der 31. Oktober zum Gedenktag. Kurfürst Johann Georg II. von Sachsen setzte den Tag im Jahr 1667 fest. Nach den Reformationsjubiläen 1717 und 1817 etablierte sich das Reformationsfest weiter.

Der Reformationstag ist in den östlichen Bundesländern - außer Berlin - gesetzlicher Feiertag. 2018 haben Bremen, Hamburg, Niedersachsen und Schleswig-Holstein den Reformationstag zu einem neuen, zusätzlichen gesetzlichen Feiertag erklärt. Damit ist in neun Bundesländern an diesem Tag arbeitsfrei. Zum 500. Jahrestag der Reformation am 31. Oktober 2017 war der Tag einmalig bundesweit arbeitsfrei.

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