Thomas de Maizière wird Kirchentagspräsident

Portaitfoto Thomas de Maiziere
© Kay Nietfeld/dpa
Thomas de Maiziere, ehemaliger Bundesminister, wird neuer Kirchentagspräsident.
Kirchentag 2023 in Nürnberg
Thomas de Maizière wird Kirchentagspräsident
"Jetzt ist die Zeit" lautet Losung für Protestantentreffen
Der ehemalige Bundesminister Thomas de Maizière (CDU) wird der nächste Präsident des Deutschen Evangelischen Kirchentags. Der 67-Jährige stehe an der Spitze des Kirchentags 2023 in Nürnberg, teilte der Kirchentag am Montag in Nürnberg mit. Das nächste Protestantentreffen steht unter der Losung "Jetzt ist die Zeit" aus dem Markusevangelium (Mk. 1,15).

De Maizière wurde in Bonn geboren. Er ist evangelisch-lutherisch getauft, verheiratet und hat drei erwachsene Kinder. Neben dem CDU-Politiker gehören dem am Wochenende neu gewählten Präsidiumsvorstand die thüringische Umweltministerin Anja Siegesmund (Grüne) und der Wittenberger Oberbürgermeister Torsten Zugehör (parteilos) an. Sie werden 2025 und 2027 den Kirchentagen vorstehen.

De Maizières Vorgängerin Bettina Limperg brachte ihre Freude zum Ausdruck, dass das neue Präsidiumsteam aus den neuen Bundesländern komme. Das sei ein Zeichen des Wandels und neuer Wege, sagte sie. De Maizière war Abgeordneter des Wahlkreises Meißen im Deutschen Bundestag. Er habe sich schon bisher intensiv mit einem Kirchentag in einer immer säkularer werdenden Welt auseinandergesetzt, sagte Limperg, die turnusmäßig aus dem Amt ausscheidet.

Der 38. Deutsche Evangelische Kirchentag soll vom 7. bis 11. Juni 2023 in Nürnberg stattfinden. Der Kirchentag ist eine unabhängige Laienbewegung. Haupt- und Ehrenamtliche gestalten alle zwei Jahre einen Kirchentag in einer größeren Stadt in Deutschland. Zuletzt hat ein Evangelischer Kirchentag in Nürnberg 1979 stattgefunden.

Leitwort "Jetzt ist die Zeit" 

Dieses nächste Protestantentreffen steht unter der Losung „Jetzt ist die Zeit“ aus dem Markusevangelium (Mk. 1,15). Das Leitwort passe in die globale Zeitenwende, sagte de Maizière. Es habe in den vergangenen drei Jahrzehnten nicht mehr so viele Verschiebungen gegeben wie jetzt. Der Kirchentag wolle weder einen wehmütigen Blick zurück werfen, noch Horrorszenarien aufbauen oder den Menschen sagen, was jetzt zu tun sei.

De Maizière wies darauf hin, dass vielleicht schon 2023 nicht mehr die Hälfte der in Deutschland lebenden Menschen einer christlichen Kirche angehören. Auch mit denjenigen, die sich von der Kirche abgewandt haben oder die gar nichts mit Kirche zu tun haben, brauche es einen Austausch darüber, „was wir gemeinsam tun sollen“. Der neue Kirchentagspräsident nannte aber auch als Ziel, den Kirchentag stärker als bisher „von der Jugend tragen zu lassen“. Die jüngere Generation solle „die Zeitansage machen“, sagte de Maizière.

Der bayerische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm sagte, das Leitwort des Kirchentags bringe auf den Punkt, „was viele gegenwärtig spüren: Wir leben in einer Zeit grundlegender Entscheidungen“. Es gelte in dieser neuen Zeit so zu leben, dass es Menschen anderswo auf der Welt und den zukünftigen Generationen gut gehen könne. Er beobachte Menschen, die sich zwar nicht als Christen verstünden, aber dankbar für die Kirche seien, weil sie „Orientierungsfragen in ihrer DNA eingeschrieben hat“. Auch mit weniger Mitgliedern werde die Rolle der Kirchen sichtbar sein, so der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD).

Man könne heute keine Prognose wagen, wie viele Menschen zum Kirchentag in Nürnberg kommen werden, fügte Bedford-Strohm hinzu. „Wir müssen keine Zahlen erreichen“. Es werde ein Ineinander von digitalen und Veranstaltungen in Präsenz geben.

Im kommenden Jahr gibt es einen Deutschen Katholikentag in Stuttgart. Beide Konfessionen feierten in diesem Frühjahr den 3. Ökumenischen Kirchentag (ÖKT) in Frankfurt am Main.