Zwei Kandidierende für Bischofsamt in Baden

Bischofswahl
Zwei Kandidierende für Bischofsamt in Baden
Die Bischofswahlkommission der badischen Landeskirche hat Heike Springhart und Martin Mencke als Kandidaten für das Bischofsamt vorgestellt. Im Dezember entscheidet die Synode über die Nachfolge des amtierenden Landesbischofs Cornelius-Bundschuh.

Die badische Theologin Heike Springhart und der Dekan des evangelischen Kirchenbezirks Wiesbaden, Martin Mencke, kandidieren für das Amt des Landesbischofs der Evangelischen Landeskirche in Baden. Das gab Synodalpräsident Axel Wermke in Karlsruhe bekannt. Die Bischofswahlkommission gehe davon aus, "dass beide gut vorbereitet sind auf das, was auf uns in den nächsten Jahren zukommt", sagte Wermke als ihr Vorsitzender.

Heike Springhart (Jahrgang 1975) ist aktuell Gemeindepfarrerin der Evangelischen Johannesgemeinde in Pforzheim. Die habilitierte Theologin leitete von 2010 bis 2019 das Theologische Studienhaus Heidelberg. Sie lehrte an den Universitäten Bochum, Heidelberg und Zürich. 2013 und 2014 war sie Gastwissenschaftlerin an der University of Chicago (USA). Springhart schrieb ihre Doktorarbeit über den "Beitrag von Religion und Kirche für Demokratisierung und Reeducation im Westen Deutschlands nach 1945". Seit 2016 ist sie Mitglied der Kammer für Theologie der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD).

Der promovierte Theologe Martin Mencke (Jahrgang 1966) ist seit 2011 Dekan des Evangelischen Dekanats Wiesbaden. Zuvor war er sieben Jahre Pfarrer der Deutschen Evangelischen Kirchengemeinde Washington D.C. (USA), wo er zugleich den Fachbereich für Religion/Ethik an der Deutschen Schule leitete. Seine Doktorarbeit schrieb Mencke über das Thema "Erfahrung und Gewissheit des Glaubens" an der Universität Tübingen. Als Dekan ist er in verschiedenen Gremien des Evangelischen Dekanats Wiesbaden vertreten. Außerdem wirkt er als theologischer Berater im Arbeitskreis Evangelischer Unternehmer mit und ist Mitglied im Fachbeirat "EKHN (Evangelische Kirche in Hessen und Nassau) im digitalen Wandel".

Springhart und Mencke werden sich im November bei verschiedenen Gemeindegottesdiensten selbst vorstellen. Sie wurden unter 60 eingereichten Vorschlägen ausgewählt. Voraussetzung für die Kandidatur ist die Ordination als Pfarrerin oder Pfarrer in der evangelischen Kirche sowie Leitungs- und Gemeindeerfahrung. Die Kandidierenden hatten vor der Bekanntgabe der Namen am 15. September ihre Bereitschaft zur Kandidatur erklärt.

Umstrukturierung und Vernetzung

Es sei nicht leicht gewesen, eine Auswahl unter den zahlreichen Bewerberinnen und Bewerbern zu treffen, sagte Synodalpräsident Axel Wermke. Es sei jedoch sicher, dass beide Kandidierenden die Kompetenzen für die Zukunftsaufgaben der Kirche mitbrächten. Insbesondere nannte Wermke hier den "angelaufenen Umstrukturierungsprozess" sowie die "Vernetzung aller Vorhaben innerhalb der Landeskirche". Die Gemeinden müssten bei Entscheidungen einbezogen werden.

Die neue Landesbischöfin oder der neue Landesbischof wird bei der außerordentlichen Landessynode am 17. Dezember in Bad Herrenalb von 73 Landessynodalen gewählt. Er oder sie löst den amtierenden Landesbischof Jochen Cornelius-Bundschuh ab, der am 10. April 2022 nach achtjähriger Amtszeit in den Ruhestand geht.

Die Synode ist eines von vier kirchenleitenden Gremien neben dem Landesbischof, dem Landeskirchenrat und dem Oberkirchenrat. Das Kirchenparlament vertritt rund 1,1 Millionen Protestanten in Baden von Wertheim im Norden bis zum Bodensee im Süden.