Patientenschützer kritisieren geplante Verteuerung der Leichenschau

Patientenschützer kritisieren geplante Verteuerung der Leichenschau

Berlin (epd). Die Deutsche Stiftung Patientenschutz hat eine neue Verordnung heftig kritisiert, die künftig die Leichenschau teurer macht. "Die Ärztelobby hat gute Arbeit geleistet", sagte Vorstand Eugen Brysch dem Evangelischen Pressedienst (epd) am Donnerstag. "Es ist stark zu bezweifeln, dass auch die Qualität der Leichenschauen steigt." Denn niemand prüfe den tatsächlichen Aufwand in der Praxis. Viel wichtiger wäre seinen Worten nach eine gesetzliche Regelung für eine qualifizierte Leichenschau von Experten. "Schließlich ist es die letzte Chance, Tötung, Missbrauch und Pflegefehler zu erkennen."

Am Mittwoch hatte das Bundeskabinett ohne Aussprache den "Entwurf einer Fünften Verordnung zur Änderung der Gebührenordnung für Ärzte" beschlossen. Demnach sollen die Honorare für die Leichenschau, die von Angehörigen und Erben der Toten bezahlt werden müssen, steigen: Die ärztliche Untersuchung eines Toten, die Feststellung des Todes und der Todesart kostet dann im Schnitt pro Fall 125 Euro mehr - wobei nach Aufwand der Untersuchung unterschieden wird. Im Regelfall kann ein Arzt für eine mindestens 40-minütige Untersuchung rund 166 Euro verlangen. Bisher lag der Gebührensatz für durchschnittliche Fälle im niedrigen zweistelligen Bereich.

Insgesamt müssen bestattungspflichtige Angehörige pro Jahr in Deutschland laut Entwurf knapp 79 Millionen Euro mehr aufbringen. Die Verordnung soll am 1. Januar 2020 Inkrafttreten.