Mindestens 34 Tote bei Anschlag auf Reisebus in Westafghanistan

Mindestens 34 Tote bei Anschlag auf Reisebus in Westafghanistan

Dubai, Kabul (epd). Bei einem Anschlag auf einen Reisebus im Westen von Afghanistan sind am Mittwoch mindestens 34 Menschen getötet worden. Der Sender Tolo TV berichtete, mindestens 17 weitere Menschen seien von der Bombe auf der Straße zwischen Herat und Kandahar verletzt worden. Unter den Opfern sind viele Frauen und Kinder. Ein Sprecher von Präsident Aschraf Ghani machte die radikal-islamischen Taliban für den Anschlag verantwortlich. was diese aber bestritten. In Afghanistan operiert auch die Terrormiliz "Islamischer Staat".

"Save the Children" reagierte mit Trauer und Erschütterung. "Solche sinnlosen Tötungen sind in Afghanistan zur traurigen Normalität geworden", sagte der Afghanistan-Landesdirektor der Kinderschutzorganisation, Onno van Manen. Laut einem UN-Bericht wurden in Afghanistan 2018 insgesamt 3.062 Kinder getötet oder verstümmelt - mehr als in jedem anderen Land.

Der Anschlag auf den Bus wurde nur wenige Tage nach dem Attentat auf das Büro des Politikers Amrullah Saleh in Kabul verübt, bei dem mehr als 20 Menschen getötet worden waren. Saleh wurde leicht verletzt. Der 46-Jährige ist Sicherheitsberater von Präsident Ghani und hat bereits mehrere wichtige politische Ämter bekleidet. Das Attentat gilt als Indiz dafür, dass die Taliban wichtige Persönlichkeiten der Regierung in Kabul beseitigen wollen, bevor sie offiziell mit Kabul in Friedensverhandlungen einsteigen. Für den 28. September sind in Afghanistan Präsidentschaftswahlen geplant.

Als Rückschlag wird gewertet, dass die Taliban am Sonntag erneut direkte Verhandlungen mit der Regierung in Kabul abgelehnt haben. Taliban-Sprecher Sabihullah Mudschahid erklärte, Verhandlungen zwischen Regierung und Taliban könne es erst geben, wenn die USA einen Zeitplan für den Abzug ihrer Truppen vom Hindukusch bekannt gegeben hätten.

Zuvor hatte der US-Sonderbeauftragte für Afghanistan, Zalmay Khalilzad, erklärt, dass Gespräche zwischen den Taliban und der Regierung in Kabul erst stattfinden würden, wenn Washington ein eigenes Abkommen mit den Taliban geschlossen habe. Bei dem fast 18-jährige Konflikt am Hindukusch sind im vergangenen Jahr 3.804 Zivilisten ums Leben gekommen.