Knobloch: Alle jüdischen Einrichtungen brauchen Polizeischutz

Knobloch: Alle jüdischen Einrichtungen brauchen Polizeischutz

München (epd). Nach dem Anschlag auf die Synagoge in Halle hält die frühere Präsidentin des Zentralrates der Juden in Deutschland, Charlotte Knobloch, für alle jüdischen Einrichtungen Polizeischutz für nötig. "Daran darf es keinen Zweifel mehr geben, nirgends in Deutschland", sagte Knobloch am Donnerstag dem Evangelischen Pressedienst (epd) in München. Wie die Konzepte dazu im Einzelnen aussehen sollen, müssten die jeweiligen Experten vor Ort klären, fügte die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern hinzu

Knobloch sagte, sie vertraue für ihre Gemeinde, die mit rund 9.500 Mitgliedern die zweitgrößte jüdische Gemeinde Deutschlands ist, "voll und ganz" auf den Schutz durch die bayerische und speziell auch die Münchner Polizei. Die bestehenden Schutzkonzepte müssten natürlich "immer überprüft und angepasst werden". Knobloch regte dafür einen bundesweiten regelmäßigen Erfahrungsaustausch an. Die Synagoge in Halle war am Mittwoch nicht von der Polizei bewacht worden.

Im sachsen-anhaltischen Halle waren am Mittwoch nach Polizeiangaben in der Nähe einer Synagoge zwei Menschen erschossen worden. Am frühen Nachmittag wurde ein Verdächtiger festgenommen. Ermittler gehen inzwischen sicher von einem antisemitischen Motiv und einem rechtsextremistischen Hintergrund aus. Der Präsident des Zentralrates der Juden in Deutschland, Josef Schuster, hatte es als skandalös bezeichnet, "dass die Synagoge in Halle an einem Feiertag wie Jom Kippur nicht durch die Polizei geschützt war".