Bischof: Ökumene-Plattform hat wieder Tritt gefasst

Bischof: Ökumene-Plattform hat wieder Tritt gefasst
Die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) hat nach Ansicht ihres Vorsitzenden, Braunschweigs Landesbischof Friedrich Weber, wieder Tritt gefasst. Der Zusammenschluss, eine Art Nationaler Kirchenrat, war in den vergangenen Jahren in finanzielle Schwierigkeiten geraten. Die evangelische und die katholische Kirche hatten ihre Zuschüsse zurückgefahren.

Als ökumenische Plattform sei die ACK unverzichtbar und von größter Bedeutung für das christliche Leben in Deutschland, sagte Weber. Nach massiven Kürzungen der Zuschüsse der beiden großen Kirchen hatte der Dachverband in den vergangenen Jahren wiederholt geklagt, seinem Auftrag kaum mehr gerecht werden zu können. Die 1948 gegründete ACK vereinigt 17 christliche Kirchen, darunter neben der evangelischen und katholischen auch orthodoxe, anglikanische, alt-katholische Kirchen, Freikirchen wie mennonitische oder baptistische Gemeinden sowie die Evangelisch-methodistische Kirche.

Die organisatorische und inhaltliche Erneuerung sei so gut wie abgeschlossen, sagte Weber. Mit Elisabeth Dieckmann verfüge die ACK über eine kenntnisreiche Geschäftsführerin. Dieckmann hatte das Amt im Juli von Barbara Rudolph übernommen. Von den vier Referentenposten in der Ökumenischen Centrale in Frankfurt am Main seien drei aus den kirchlichen Traditionen römisch-katholisch, orthodox und freikirchlich inzwischen neu besetzt, die evangelische Referentenstelle noch offen, so der Bischof. Zur finanziellen Situation der ACK sagte Weber, die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) habe ihren Zuschussanteil erhöht. Nun hoffe er sehr, dass die katholische Kirche folge.

Ökumenischer Schöpfungstag vorgesehen

Erstmals wird die ACK Weber zufolge im nächsten Jahr einen zentralen Tag der Schöpfung feiern. Dieser ökumenische Schöpfungstag gehe auf eine Anregung der orthodoxen Kirche zurück und soll am ersten Freitag im September stattfinden. Als Schwerpunkte der nächsten Jahre nannte der Vorsitzende die Gottesfrage in der säkularen Gesellschaft und missionarische Ökumene, das Gespräch über zentrale theologische Fragen, ökumenisches und interreligiöses Lernen sowie gemeinsames spirituelles Leben im Gottesdienst. Themen, die die christlichen Kirchen gemeinsam angingen, seien Sonntagsschutz, Bewahrung der Schöpfung, menschenwürdiges Leben sowie Integration von Fremden.

"Wir haben einen gemeinsamen Grund, wir haben Übereinstimmung in vielen Lehrfragen, wir haben gemeinsame Themen und doch tun wir zuwenig miteinander", sagte Weber. Er warb dafür, den Ökumenischen Kirchentag in München für eine Intensivierung der multilateralen Ökumene zu nutzen. Zu dem Christentreffen vom 12. bis 16. Mai 2010 werden weit mehr als 100.000 Gäste erwartet. Die ACK wurde im Jahr 1948 gegründet. Unter ihrem Dachgibt es 24 regionale und 230 örtliche Gliederungen. Webers Stellvertreter im Vorsitz ist der katholische Speyerer Bischof Karl-Heinz Wiesemann.

epd