Erste Parlamentswahl für Nach-Apartheid-Generation in Südafrika

Foto: dpa/Str
Ein Anhänger der EFF ((Economic Freedom Fighters) bei einer Wahlkampfveranstaltung in Atteridgeville, Pretoria.
Erste Parlamentswahl für Nach-Apartheid-Generation in Südafrika
Zum fünften Mal seit der demokratischen Wende 1994 wählt Südafrika an diesem Mittwoch ein neues Parlament.

Erstmals können auch junge Südafrikaner ihre Stimme abgeben, die nach dem Ende der Apartheid geboren wurden. Meinungsforscher rechnen damit, dass der regierende Afrikanische Nationalkongress (ANC) zwar Verluste hinnehmen muss, seine Mehrheit aber erneut verteidigen kann.

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Insgesamt haben sich 25 Millionen Wähler registrieren lassen. Um ihre Gunst buhlen 29 Parteien, so viele wie nie zuvor. Um die 400 Sitze bewerben sich gut 2.000 Kandidaten. Gewählt werden daneben auch die Provinz- und Regionalversammlungen.

Der ANC kann auf eine Bestätigung hoffen. Korruptionsskandale unter Präsident Jacob Zuma, die enorme Kluft zwischen Arm und Reich und die Polizeigewalt, die bei der blutigen Niederschlagung des Bergarbeiterstreiks von Marikana im August 2012 eskalierte, haben das Vertrauen in die ehemalige Befreiungsbewegung zwar erschüttert. Viele wählen den ANC jedoch nach wie vor aus historischer Verbundenheit.

Mit Stimmenzuwachs kann derweil laut Umfragen die größte Oppositionspartei Demokratische Allianz (DA) rechnen, die mit Arbeitsplätzen und einer Kampfansage an die Korruption für sich warb. Mit Spannung wird auch das Abschneiden der erstmals antretenden Ökonomischen Freiheitskämpfer (EFF) erwartet. Mit radikalen Forderungen nach einer Umverteilung des Reichtums in dem von sozialer Ungerechtigkeit geprägten Land spricht sie vor allem junge arbeits- und perspektivlose Wähler an.

Bei Wahlkampfveranstaltungen haben viele Bürger ihre Wut und Enttäuschung über die Regierung deutlich gemacht. Teilweise kam es zu Ausschreitungen, Angriffen auf Politiker und Konflikten zwischen den Anhängern konkurrierender Parteien. Die Sicherheitsmaßnahmen sind dementsprechend hoch. Neben der Polizei sollen am Wahltag 1.850 Soldaten eingesetzt werden, um für Recht und Ordnung zu sorgen.