Militär und Bundespolizei sollen Sicherheitslage in Rio verbessern

Militär und Bundespolizei sollen Sicherheitslage in Rio verbessern
Nach gewalttätigen Angriffen von Verbrecherbanden werden Soldaten und Einheiten der Bundespolizei nach Rio de Janeiro entsandt. Darauf verständigten sich Brasiliens Präsidentin Dilma Rousseff und Rios Gouverneur Sergio Cabral nach einer Sondersitzung am Freitag (Ortszeit) in der Hauptstadt Brasilia, wie die Zeitung "O Globo" (online) berichtete.

Knapp drei Monate vor Beginn der Fußball-WM ist die Sicherheitslage in Rio de Janeiro, wo sieben WM-Spiele und 2016 die Olympischen Spiele stattfinden, äußerst angespannt.

Die Sondereinheiten sollen das Befriedungsprogramm in den Armenvierteln unterstützen. Seit 2008 sind knapp 40 Favelas von der Polizei besetzt und mit einer Befriedungspolizei (UPP) ausgestattet worden. Am Donnerstag hatten Drogenbanden die UPP im Stadtviertel Manguinhos angegriffen. Drei Polizisten erlitten Schussverletzungen, mehrere Einsatzwagen gingen in Flammen auf.

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Seit rund einem Jahr kommt es trotz der UPP-Präsenz in vielen Favelas wieder zu Schießereien und Angriffen seitens organisierter Drogenbanden. Elf Mitglieder der Befriedungspolizei wurden in den vergangenen neun Monaten getötet. Menschenrechtler und viele Bewohner kritisieren die zunehmende Militarisierung der Armenviertel. Beklagt werden willkürliche Übergriffe der Uniformierten und fehlende Mitsprache der Betroffenen beim Sicherheitskonzept.

Entsetzen löste Anfang dieser Woche ein Polizeieinsatz aus, bei dem gefilmt wurde, wie eine Frau Hunderte Meter hinter einem Polizeifahrzeug hergeschleift wurde und bereits tot in ein Krankenhaus gebracht wurde. Mitte vergangenen Jahres hatten UPP-Beamte einem Untersuchungsbericht zufolge einen Bauarbeiter entführt und zu Tode gefoltert.