Studie: China baut Waffenhandel massiv aus

Studie: China baut Waffenhandel massiv aus
China drängt an die Spitze der Waffenhändler. Die Volksrepublik liegt mit einem Marktanteil von sechs Prozent inzwischen auf Platz vier im internationalen Waffenhandel, wie aus einem am Montag veröffentlichten Bericht des Stockholmer Friedensforschungsinstituts SIPRI hervorgeht.

Auf den ersten Plätzen liegen weiterhin die USA (29 Prozent), Russland (27 Prozent) und Deutschland (sieben Prozent). Insgesamt stieg der Handel mit Rüstungsgütern zwischen 2009 und 2013 im Vergleich zu den vier Vorjahren um 14 Prozent an.

Dem Bericht zufolge beherrschen die USA und Russland das globale Waffenexportgeschäft mit einem Anteil von insgesamt 56 Prozent. Die deutschen Exporte gingen in den vergangenen Jahren zwar um fast ein Viertel zurück. Dennoch verkaufte Deutschland so viele U-Boote wie kein anderes Land. Außerdem gilt die Bundesrepublik als zweitgrößter Exporteur von Kampfpanzern hinter Russland.

Der außenpolitische Sprecher der Linken im Bundestag, Jan van Aken, bezeichnete Deutschland als "Europameister bei den Rüstungsexporten". "Was an Absatzmärkten in Europa verloren geht, kompensiert die deutsche Rüstungsexportindustrie hemmungslos in den Krisenregionen dieser Welt", sagte van Aken am Montag in Berlin. Der Linken-Politiker kritisierte die Exportpraxis scharf. "Deutschland verkauft hemmungslos aggressiv seine Waffen in alle Welt", unterstrich er.

Auch der Absatzmarkt in Afrika wächst

Ähnlich äußerte sich die Grünen-Sprecherin für Sicherheitspolitik und Abrüstung, Agnieszka Brugger. Deutschland beteilige sich aktiv am Wettrüsten in Asien und auf der Arabischen Halbinsel, erklärte Brugger in Berlin. Dass dabei instabile Regionen beliefert und Aufrüstungsspiralen befeuert würden, nehme die Bundesregierung billigend in Kauf. Hier würden wirtschaftliche Interessen dominieren und Menschenrechte sowie sicherheitspolitische Erwägungen unter die Räder geraten.

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Asien spielt dem SIPRI-Bericht zufolge im internationalen Waffenhandel eine immer wichtigere Rolle. So ist Indien derzeit mit deutlichem Abstand der größte Käufer von Rüstungsgütern. Den Angaben nach führt das Land mit einem Anteil von 14 Prozent inzwischen fast drei Mal so viele Waffen ein wie die nächst platzierten Länder China und Pakistan (jeweils fünf Prozent). Mit 75 Prozent war Russland zwischen 2009 bis 2013 der größte Zulieferer von Waffen nach Indien, gefolgt von den USA mit lediglich sieben Prozent.

China ist nach SIPRI-Angaben ebenfalls einer der wichtigsten Exporteure in die Region Südasien: So ist das Land verantwortlich für 54 Prozent der Waffenimporte in Pakistan sowie für 82 Prozent der Importe in Bangladesch. "Chinesische, russische und US-amerikanische Waffenlieferungen nach Südasien werden sowohl von wirtschaftlichen als auch politischen Erwägungen angetrieben", so der SIPRI-Forscher Siemon Wezeman: "Vor allem China und die USA nutzen die Waffenlieferungen nach Asien offenbar dazu, um ihren Einfluss in der Region zu verstärken."

Auch die afrikanischen Staaten werden zu einem immer größeren Absatzmarkt für Rüstungslieferungen: Die Einfuhren dorthin wuchsen um 53 Prozent. Zu den größten Waffenimporteuren in Afrika gehörten demnach Algerien, Marokko und der Sudan.