Pakistanische Provinzregierung stoppt Präsentation von Malala-Buch

Foto: dpa/Yui Mok
Pakistanische Provinzregierung stoppt Präsentation von Malala-Buch
Im Westen ist ihre Geschichte vielbeachtet, aber in Pakistan gilt Malala als westliche Agentin. Die Taliban wollen den Verkauf ihres Buches verhindern, eine Provinzregierung untersagte die Vorstellung des Werks.

Die Provinzregierung in Peschawar nahe der afghanischen Grenze verhinderte eine geplante Präsentation der international erfolgreichen Autobiografie "I am Malala" an einem Institut der dortigen Universität. Der Leiter des Area Study Center, Sarfraz Khan, erklärte, zwei Minister der Provinzregierung hätten ihn telefonisch aufgefordert, die Veranstaltung abzusagen. Vor einige Monaten hatten die Taliban davor gewarnt, das weltweit millionenfach verkaufte Buch in Pakistan zu vertreiben.

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Die 16-jährige Malala wurde über Nacht zu einer internationalen Ikone des Widerstandes gegen die aufständischen Taliban, nachdem sie auf dem Heimweg von der Schule in Pakistan von Taliban-Kämpfern angeschossen worden war. Malala hatte sich für den Schulbesuch von Mädchen starkgemacht. Nur eine komplizierte Gehirnoperation in Großbritannien rettete ihr das Leben. Malala, die mit ihrer Familie inzwischen in englischen Birmingham lebt, wurde danach mit Preisen und Auszeichnungen förmlich überschüttet. Zeitweilig war sie sogar für den Friedensnobelpreis im Gespräch.

Malalas großer Erfolg im Westen steht in krassem Gegensatz zu ihrem Ansehen in ihrer Heimat, wo sie von vielen als westliche Agentin gesehen wird, die ihr Land in Verruf bringt. Ihr Auftritt vor den Vereinten Nationen, wo sie eine vielbeachtete Rede über das Recht auf Bildung hielt, verärgerte viele Menschen in Pakistan.