"Reporter ohne Grenzen" beklagt Angriffe auf Journalisten in Kiew

"Reporter ohne Grenzen" beklagt Angriffe auf Journalisten in Kiew
Seit vergangenem Sonntag sind bei Zusammenstößen zwischen Demonstranten und Sicherheitskräften in der ukrainischen Hauptstadt Kiew offenbar mindestens 37 Journalisten verletzt worden.

Viele der 37 verletzen Journalisten seien gezielt von Polizisten angegriffen worden, berichtete die Organisation "Reporter ohne Grenzen" am Mittwoch in Berlin. "Diese gezielten Angriffe auf Journalisten sind völlig inakzeptabel. Sie müssen sofort gestoppt und vollständig aufgeklärt werden", forderte Christian Mihr, Geschäftsführer der Organisation. Ein ukrainischer Kameramann habe gefilmt, wie ein Polizist frontal in seine Kamera schoss. Zwei Reporter seien von Blendgranaten getroffen worden. Beiden drohe nun der Verlust eines Auges.

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Der Blogger und Aktivist Ihor Luzenko erklärte "Reporter ohne Grenzen" zufolge, er sei aus einem Krankenhaus verschleppt, aus der Stadt gebracht und von zehn Maskierten misshandelt worden. Viele Journalisten seien bedroht worden, teilweise auch mit dem Tod. 

Die proeuropäische ukrainische Opposition demonstriert seit Ende November gegen den Kurs von Präsident Viktor Janukowitsch. Derzeit sorgt vor allem ein Gesetzespaket für Unmut, das in der vergangenen Woche verabschiedet wurde. "Reporter ohne Grenzen" kritisierte, das Paket schränke die Presse- und Meinungsfreiheit in der Ukraine weiter ein. So müssten sich Internetmedien künftig registrieren lassen und könnten gesperrt werden, falls sie "illegale" Informationen verbreiten.

Auf der Rangliste der Pressefreiheit von "Reporter ohne Grenzen" ist die Ukraine seit dem Amtsantritt von Janukowitsch von Platz 89 auf Platz 126 abgerutscht. An der Spitze der Liste stehen Länder, die die Pressefreiheit am besten respektieren. In der Ukraine jedoch würden Journalisten immer wieder angegriffen und die Gewaltdelikte nicht aufgeklärt. Zudem gehörten die einflussreichsten Medien des Landes Politikern oder Geschäftsleuten, was zu einer unausgewogenen Berichterstattung führe, beklagte die Organisation.