Bertelsmann Stiftung: Eltern bei Rente stark benachteiligt

Foto: dpa/Frank Leonhardt
Bertelsmann Stiftung: Eltern bei Rente stark benachteiligt
Eltern sind im Rentensystem einer neuen Studie zufolge stark benachteiligt.

Sie finanzierten über ihre Beiträge die Generation ihrer eigenen Eltern und zusätzlich investierten sie Geld, Zeit und Energie in ihre Kinder, erklärte die Bertelsmann Stiftung am Freitag bei der Vorstellung der Untersuchung in Gütersloh. Ein heute 13-Jähriger wird den Angaben zufolge im Laufe seines Lebens durchschnittlich 77.000 Euro mehr in die Rentenkasse einzahlen als er selbst an Rente beziehen wird.

Obwohl Familien das Rentensystem aufrechterhalten, trügen sie während des Aufwachsens ihrer Kinder höhere Belastungen als Kinderlose, erklärte die Stiftung weiter: Wenn die Kinder klein sind, schränkten Mütter und Väter zudem oftmals ihre Berufstätigkeit ein, so dass Einkommen und Rentenansprüche sinken.

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Auch die familienpolitische Maßnahmen wie die Erhöhung der Mütterrente sowie die staatlichen Bildungsangebote würden die Investitionen von Familien in Kinder nicht annähernd aufrechnen. Kinder finanzierten in ihrem späteren Erwerbsleben mit ihren Einzahlungen in die Rentenkasse nicht nur die Altersversorgung ihrer eigenen Eltern, sondern auch die der Kinderlosen aus ihrer Elterngeneration.

"Unser Rentensystem benachteiligt Familien - ausgerechnet diejenigen, die das System am Leben erhalten", kritisierte der Vorstand der Bertelsmann Stiftung, Jörg Dräger. Das Rentensystem müsse so umgestaltet werden, dass es nach 2030 von der jungen Generation finanziert werden könne.

Weil die Menschen immer älter werden und zugleich immer weniger Kinder geboren werden, werden laut Prognose der Stiftung die Rentenbeiträge ab 2030 ihre gesetzliche Obergrenze von dann 22 Prozent überschreiten. Das Rentenniveau werde unter die gesetzliche Untergrenze fallen.

Die Autoren der Studie plädieren für die Einführung von Kinderfreibeträgen im gesetzlichen Rentensystem, wie es sie im Steuersystem bereits gibt. Dadurch würden Eltern in der aktiven Familienphase weniger Beiträge in die Rentenversicherung einzahlen, hieß es. Auch eine "Kinderrente", bei der aus der Rentenkasse Förderungen für Kinder und Jugendliche bezahlt werden, könnte Familien entlasten.