200.000 fliehen vor Gewalt und Not im Südsudan

200.000 fliehen vor Gewalt und Not im Südsudan
Nach wochenlangen Kämpfen im Südsudan steigt die Zahl der Flüchtlinge. Nach Angaben von UN-Organisationen flohen etwa 200.000 Menschen vor der Gewalt und der wachsenden Not aus ihrer Heimatregion. Hilfslieferungen seien derzeit nur an rund die Hälfte der Flüchtlinge möglich, erklärten die Vereinten Nationen am Donnerstag. Unterdessen trafen Vertreter von Regierung und Rebellen zu Friedensgesprächen in der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba ein. Es wurde erwartet, dass sie noch im Lauf des Donnerstags Gespräche über eine Waffenruhe aufnehmen. Die Kämpfe hielten aber an.

Hilfsorganisationen warnten, die humanitäre Lage verschlechtere sich weiter. Emma Drew von Oxfam äußerte sich besorgt über 75.000 Flüchtlinge in Awerial, die vor Gefechten im Bundesstaat Jonglei geflohen sind. Zur Sofort-Hilfe wolle sich ein erstes Oxfam-Team um die Gewinnung von Trinkwasser, den Bau von Latrinen und die Gesundheitsfürsorge kümmern.

Notstand in den Bundesstaaten Unity und Jonglei

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Südsudans Präsident Salva Kiir rief in den Bundesstaaten Unity und Jonglei den Notstand aus. Die Hauptstadt von Jonglei, Bor, geriet nach neuerlichen Gefechten wieder in die Gewalt der Rebellen. Hintergrund der Kämpfe ist ein Machtkampf zwischen Kiir und seinem ehemaligen Vizepräsidenten Riek Machar, der sich zu einem Bürgerkrieg zwischen den Volksgruppen der Nuer und der Dinka auszuweiten droht.

Die Nothilfeorganisation "Ärzte ohne Grenzen" warnte vor dem Ausbruch von Durchfallerkrankungen in dem improvisierten Lager in Awerial. Viele Flüchtlinge tränken Wasser aus dem Nil, das hochgradig verunreinigt sei. Auch die Weltgesundheitsorganisation warnte vor möglichen Epidemien.

Kiir und Machar hatten am Neujahrstag ihre grundsätzliche Bereitschaft zu Verhandlungen erklärt. Sie selbst wollen an den vom ostafrikanischen Staatenbund IGAD organisierten Gesprächen zunächst aber nicht teilnehmen. Der Südsudan ist seit Juli 2011 ein unabhängiger Staat und gilt als eines der unterentwickeltsten Länder der Welt.